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Schnittwunde: Worauf Sie bei der Verarztung achten sollten

Schnittwunde

Eine Schnittwunde gehört zu den alltäglichen Verletzungen. Jeden kann es unvorbereitet treffen: beim Schneiden von Gemüse in der Küche, beim Rasieren und sogar beim unbedachten Anfassen von scharfkantigem Papier. Viele Schnittwunden sind harmlos. Es kann sich im Einzelfall aber auch um eine schwerwiegende und ernstzunehmende Verletzung handeln. Wir erklären Ihnen, wie die Erstversorgung einer Schnittwunde funktioniert, in welchen Fällen Sie mit einer Schnittverletzung zum Arzt gehen sollten, wie der Arzt Schnittwunden behandelt und vieles mehr.

Häufige Ursachen von Schnittwunden

Messer: Das Hantieren mit Messern in der Küche und an anderen Orten stellt eine der häufigsten Ursachen von Schnittverletzungen dar. Halten Sie deshalb beim Schneiden immer einen Sicherheitsabstand zwischen der Klinge und den Fingern ein. So lassen sich viele Schnittwunden vermeiden.

Scheren: Scheren sind meist weniger scharf als Küchenmesser, können aber ebenfalls Schnittverletzungen hervorrufen. Da die Klingen beim Betätigen einer Schere einen relativ hohen Druck ausüben, kann es auch zu der Kombination einer Schnittwunde und einer Quetschung kommen.

Brotschneidemaschinen: Bei Brotschneidemaschinen handelt es sich dem Prinzip nach um Kreissägen. Sie können tiefe Schnittwunden an den Fingern verursachen. Besondere Vorsicht ist bei älteren Modellen ohne funktionierende Sicherheitsvorrichtungen geboten. Das gilt natürlich im noch höheren Maß für echte Sägen jeder Art und hier wieder ganz besonders für motorisierte Modelle.

Papier: Die Berührung von scharfkantigem Papier verursacht zwar keine tiefen, aber dennoch unangenehme Schnittverletzungen an den Fingern. Die Gefahr einer Verletzung liegt im unbedachten Umgang mit dem Papier. Anders als Messer oder Scheren assoziieren die meisten Menschen Papier nicht mit der Gefahr einer Schnittwunde.

Rasierer: Die Gefahr von Schnittverletzungen beim Rasieren betrifft in erster Linie Nassrasierer. Meist bleiben die Verletzungen oberflächlich, treten dafür aber im Gesicht oder an anderen sensiblen Stellen des Körpers auf. Eine erhebliche Verletzungsgefahr kann von komplett offenen Rasierklingen ausgehen, die Sie deshalb immer mit großer Vorsicht verwenden sollten.

Glasscherben: Ist ein Trinkglas oder eine Glasflasche zu Bruch gegangen, gilt beim Auffegen: Nicht mit den Fingern in die Scherben fassen, sonst ist die Gefahr einer Schnittwunde hoch. Fegen Sie den Boden gründlich ab. Danach empfiehlt sich das Absaugen für den Fall, dass Sie kleinste Splitter übersehen haben.

Erstversorgung der Schnittwunde: So gehen Sie vor

Wie Sie die Erstversorgung einer Schnittwunde vornehmen, hängt davon ab, ob es sich um eine geringfügige Wunde oder um eine mittelschwere bis schwere Schnittverletzung handelt.

Leichte Schnittverletzung

Bei verunreinigten Wunden beginnen Sie mit dem Ausspülen, um Schmutzpartikel aus der Wunde zu waschen. Handelt es sich um eine kleine und saubere Wunde, warten Sie zunächst ab, bis der Blutfluss versiegt. Das dauert einige Minuten. Damit das Blut sich nicht in der Umgebung verteilt, können Sie es mit einem sauberen Tuch abtupfen. Wischen Sie aber nicht in die Wunde selbst.

Wenn Sie ein Wunddesinfektionsmittel im Haus haben, wenden Sie dieses als Nächstes entsprechend der Empfehlung auf der Verpackung an. Nun tragen Sie ein Pflaster auf. Sehr kleine Schnittwunden können Sie auch an der Luft heilen lassen. Im Normalfall ist der Heilungsprozess nach wenigen Tagen weitgehend abgeschlossen.

Mittelschwere bis schwere Schnittverletzungen

Ist die Schnittverletzung mittelschwer bis schwer, tritt in der Regel viel Blut aus der Wunde aus. Stillen Sie die Blutung mit einem Mullgewebe. Es muss trocken und sauber sein. Versorgen Sie die Wunde dann mit einer sterilen Auflage und einer Kompresse. Bei sehr tiefen Schnitten empfiehlt sich ein Druckverband.

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Achten Sie darauf, dass der Druck des Druckverbands nicht so stark ist, dass er die Blutzufuhr unterbindet oder Nerven abklemmt. Aus Sicherheitsgründen ist nach einer mittelschweren bis schweren Schnittverletzung immer ein Arztbesuch ratsam. Es können weitere Schritte der Behandlung wie Nähen notwendig sein.

Schnittwunde Finger: Schmetterlingspflaster oder Gelenkpflaster

Bei vielen Schnittwunden sind Finger betroffen und hier insbesondere das erste Fingerglied mit der Fingerkuppe. Bei einer leichten Schnittverletzung am Finger empfiehlt sich ein sogenanntes Schmetterlingspflaster für die Wundversorgung. Für Verletzungen an den unteren Fingergliedern können Sie ein Gelenkpflaster zuschneiden. So funktioniert es:

Schmetterlingspflaster für Schnittwunde am ersten Fingerglied

  • Ca. 7 cm breiten Streifen vom Pflaster abschneiden.
  • An beiden Rändern mittig ein Dreieck einschneiden. Wichtig: nur in die Klebefläche schneiden.
  • Pflaster mit den Klebeflächen nach oben auf den Tisch legen und Trägerpapier entfernen.
  • Finger mit Schnittwunde bis zur Spitze der Dreiecke auf die Mullfläche legen.
  • Klebeflächen links und rechts des Fingers einklappen, dann seitlich und auf der Oberseite des Fingers fixieren.
  • Hervorstehenden Teil des Schmetterlingspflasters über Fingerkuppe klappen und Klebeflächen seitlich und auf der Unterseite des Fingers fixieren.

Gelenkpflaster für Schnittwunde an den unteren zwei Fingergliedern

Befindet sich die Schnittwunde nicht an der Fingerkuppe, sondern an den unteren zwei Fingergliedern, bietet sich ein Gelenkpflaster an. Schneiden Sie auch hier einen ca. 7 cm breiten Streifen vom Pflaster ab. Nun schneiden Sie Dreiecke auf beiden Seiten heraus. Sie sollten sich über die gesamte Breite der Klebeflächen erstrecken, damit die Beweglichkeit des Gelenks erhalten bleibt. Dann wie beim Schmetterlingspflaster Finger auflegen, Seiten des Pflasters umschlagen und Pflaster fixieren. Das Umklappen über die Fingerkuppe entfällt.

Schnittwunde versorgen

Fingerkuppe abgeschnitten: Was tun?

Beim Hantieren mit scharfen Messern kann es zu einer tiefen Schnittwunde am Finger kommen. Im schlimmsten Fall wird die Fingerkuppe abgeschnitten. Nun ist schnelles Handeln gefragt, um den Blutfluss zu stoppen und die Heilungschancen zu verbessern.

Pressen Sie das aufgeklappte oder abgeschnittene Stück des Fingers fest mit einer Mullbinde an den Finger und suchen Sie sofort die Notaufnahme des nächsten Krankenhauses auf. Wenn das nicht möglich ist, rufen Sie umgehend einen Notarzt an.

Kleine Wunden heilen nicht. Was tun?

Verheilt eine kleine Schnittwunde nicht, kann das ein Hinweis auf eine lokale bakterielle Infektion sein, die auch bei Beachtung aller hygienischen Vorsorgemaßnahmen auftreten kann. Die Entzündung geht meist mit Symptomen wie Hautrötungen und Schwellungen sowie teilweise mit pochenden Gefühlen oder auch Schmerzen im Wundbereich einher.

Nach einigen Tagen setzt häufig die Eiterbildung ein. In vielen Fällen lässt sich die Infektion einer Schnittwunde durch Auftragen eines antibiotischen Gels oder einer antibiotischen Salbe zügig und vollständig zurückdrängen. Bleibt eine Behandlung aus, kann eine an sich leicht zu behebende Infektion der Schnittwunde zu einer Blutvergiftung und anderen schweren Komplikationen führen. Nehmen Sie also eine Entzündung der Wunde immer ernst und konsultieren Sie vor der Anwendung von Medikamenten einen Hautarzt.

Behandlung einer Schnittwunde beim Arzt

Nicht jede Schnittwunde erfordert den Gang zum Arzt. Kleine und oberflächliche Wunden verheilen meist gut von alleine. Anders verhält es sich bei einer tiefen Schnittwunde, die stark blutet und deren Wundränder abstehen. Auch bei stark verunreinigten Wunden ist der Arztbesuch ratsam, weil eventuell eine Tetanusimpfung erfolgen muss. Der Arzt beginnt die Behandlung mit einer Anamnese. Es folgen die körperliche Untersuchung und gegebenenfalls ein Bluttest und schließlich die Wundversorgung.

Anamnese bei einer Schnittverletzung

Bei der Anamnese versucht der Arzt, ein möglichst genaues Bild von den Umständen und potenziellen Risiken zu gewinnen, um die bestmögliche Behandlung durchführen zu können. Der Arzt wird Ihnen eine Reihe von Fragen stellen, zum Beispiel:

  • Wann und unter welchen Umständen ist die Schnittwunde entstanden?
  • Haben Sie Fieber oder andere Beschwerden, die nicht auf den ersten Blick mit der Schnittwunde in Zusammenhang stehen?
  • Sind im Bereich der Schnittwunde sensorische Veränderungen wie Hitzegefühle oder Taubheit festzustellen?
  • Hat die Schnittwunde seit der Verletzung ihr Aussehen verändert?
  • Welche Vorerkrankungen bestehen?
  • Nehmen Sie Medikamente und wenn ja, welche?

Körperliche Untersuchung und Bluttests bei Schnittwunden

Bei der körperlichen Untersuchung nimmt der Arzt die Schnittwunde genauer in Augenschein. Er stellt Rötungen, Eiterbildung und andere sichtbare Anzeichen möglicher Probleme fest. Auch Sensibilitätstests der Haut und bei tiefen Schnittwunden Überprüfungen der Muskelkraft können Teil der körperlichen Untersuchung sein. Ist die Wunde entzündet, kann die Untersuchung des Blutes Aufschlüsse über die Gefahr einer Blutvergiftung geben. Des Weiteren kann der Arzt überprüfen, ob der Blutverlust so bedeutend war, dass eine Infusion nötig ist.

Versorgung der Schnittwunde beim Arzt

Ist die Schnittwunde verunreinigt, wird der Arzt sie säubern, ausspülen und gegebenenfalls eine Tetanusspritze setzen. Dann wird die Wunde verschlossen. Hier gibt es drei Möglichkeiten:

  • Wundverschluss mit einem Heft- oder Flüssigpflaster bei kleineren Schnittwunden
  • Wundverschluss durch Klammern mithilfe eines Klammergeräts
  • Wundverschluss durch Nähen

Das Pflaster fällt meist nach einiger Zeit von selbst ab. Klammern und Nähte müssen bei einem zweiten Termin vom Arzt entfernt beziehungsweise gezogen werden. Das geschieht nach etwa zwei Wochen. Bei Schnittwunden im Bereich von Gelenken können es auch drei Wochen sein. Liegt eine Infektion vor, wird der Arzt diese mit einem Antibiotikum in Form einer Salbe oder eines Gels behandeln.

Wenn eine entzündete Schnittwunde bereits verschlossen ist, kann der Arzt eine Drainage legen, durch die Eiter und Blut abfließen sollen. Eine Tetanusspritze wird gesetzt, wenn die letzte Impfung gegen Wundstarrkrampf zehn Jahre oder länger zurückliegt. Es kann auch nötig sein, infizierte Wunden für eine Weile ruhigzustellen. Wurden bei der Schnittverletzung Muskeln oder Nerven beschädigt, kann eine Operation mit stationärem Aufenthalt im Krankenhaus notwendig werden.

Schnittwunden Narben

Wird bei einer Schnittwunde lediglich die Oberhaut oder Epidermis verletzt, verheilt die Wunde in der Regel ohne Narbenbildung. Narben entstehen bei Verletzung der darunterliegenden Dermis oder Lederhaut und tiefer liegendem Gewebe. Der Körper schießt in die entstandene Lücke Gewebe ein und sorgt so für einen Verschluss. Dieses Gewebe ist allerdings nicht mit dem ursprünglichen Gewebe identisch. Es ist weniger elastisch und nicht so stark durchblutet.

Deshalb sinken die ursprünglich erhabenen Narben oft unter das Hautniveau und entwickeln eine hellere Färbung. Wundheilsalben können dazu beitragen, die Intensität der Narbenbildung zu verringern. Eine tiefe Schnittwunde wird allerdings auch dann eine Narbe zurücklassen, die langfristig sichtbar bleibt. Bei ausgeprägten Narben, die dauerhaft jucken oder unter starker Spannung stehen, sowie bei Gefahr von Narbentumoren sind operative Narbenkorrekturen möglich.

Bewegung und Sport nach einer Schnittverletzung

Die Beweglichkeit und die Fähigkeit, Sport zu treiben, kann nach einer Schnittverletzung beeinträchtigt sein. Kleine Schnittwunden führen meist nicht zu Einschränkungen. Bei größeren Wunden ist darauf zu achten, dass es nicht zu starken Dehnungen der Haut kommt, weil sonst die Wunde aufreißen kann.

Das gilt vor allem für Schnittwunden in der Nähe von Gelenken, weil hier die Haut ohnehin stärker beansprucht wird. Schwimmen ist zeitnah möglich, wenn es sich um eine geringfügige Schnittverletzung handelt und Sie die Wunde mit einem wasserfesten Pflaster versorgt haben. Fragen Sie im Zweifelsfall Ihren Arzt, ob und wie lange Sie sich mit sportlichen Aktivitäten zurückhalten müssen.

FAQ – Häufig gestellte Fragen zum Thema "Schnittwunde"

Wann ist eine Schnittwunde gefährlich?

Eine kleine und oberflächliche Schnittwunde ist meist nicht gefährlich und heilt von alleine. Es kann aber zu Infektionen mit Eiterbildung kommen, die behandelt werden müssen. Bei tiefen Schnittwunden besteht die Gefahr eines erheblichen Blutverlustes und der Verletzung von Nerven und Muskelgewebe.

Wann muss man eine Schnittwunde nähen?

Eine Schnittwunde muss genäht oder geklammert werden, wenn Wundränder so weit auseinanderstehen, dass sie nicht mehr von alleine zusammenwachsen können. Es ist wichtig, dass die Naht zeitnah gesetzt wird, am besten innerhalb der ersten sechs Stunden nach dem Entstehen der Schnittwunde. Ob das Nähen nötig ist oder nicht, entscheidet der Arzt im Einzelfall.

Wann muss man mit einer Schnittwunde zum Arzt?

Sie müssen mit einer Schnittwunde zum Arzt, wenn die Schnittverletzung tief ist, ausgefranste Wundränder zeigt oder verunreinigt wurde. Heilt eine kleine und unscheinbare Wunde nicht, ist der Arztbesuch ebenfalls empfehlenswert. Auch anhaltendes Taubheitsgefühl im Wundbereich machen den Arztbesuch ratsam.

Wie heilt eine Schnittwunde am besten?

Eine oberflächliche Schnittwunde können Sie ohne Pflaster an der Luft ausheilen lassen. Bei tieferen Wunden sind Feuchtigkeit und Wärme für eine rasche Wundheilung günstig. Pflaster und Verbände können in Kombination mit Salben und Gels für ein feuchtwarmes Milieu sorgen. Es erleichtert den Abtransport von Bakterien und reduziert dadurch das Risiko einer Entzündung.

Haftungsausschluss und allgemeiner Hinweis zu medizinischen Themen: Die hier dargestellten Inhalte dienen ausschließlich der neutralen Information und allgemeinen Weiterbildung. Sie stellen keine Empfehlung oder Bewerbung der beschriebenen oder erwähnten diagnostischen Methoden, Behandlungen oder Arzneimittel dar. Der Text erhebt weder einen Anspruch auf Vollständigkeit noch können die Aktualität, Richtigkeit und Ausgewogenheit der dargebotenen Information garantiert werden. Der Text ersetzt keinesfalls die fachliche Beratung durch einen Arzt oder Apotheker und er darf nicht als Grundlage zur eigenständigen Diagnose und Beginn, Änderung oder Beendigung einer Behandlung von Krankheiten verwendet werden. Konsultieren Sie bei gesundheitlichen Fragen oder Beschwerden immer den Arzt Ihres Vertrauens!

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