Schmerzen in der Brust können zahlreiche Ursachen haben: eine Herzerkrankung, eine Erkrankung der Lunge, Störungen im Skelett- und Muskelapparat, in der Speiseröhre oder im Bauch. Brustschmerzen werden häufig als beängstigend empfunden, weil viele Menschen zunächst an Herzkrankheiten denken, auch wenn dahinter keine ernste oder sogar lebensbedrohliche Erkrankung steckt. Trotzdem sollten sie ernstgenommen werden. Für betroffene Personen sind die Symptome kaum zuzuordnen. Daher ist es sinnvoll, für eine genaue Diagnose eine Ärztin oder einen Arzt aufzusuchen.
Was sind Brustschmerzen und wie äußern sie sich?
Tritt ein Druck oder ein Stechen in der Brust auf, denken viele Menschen zuerst an einen Herzinfarkt. Da das Herz eines der wichtigsten Organe ist, ist das nicht weiter verwunderlich. Im Prinzip ist der Gedanke auch nicht falsch. Das gilt vor allem, wenn die Schmerzen für längere Zeit anhalten: Typisch für einen Herzinfarkt sind Schmerzen in der Brust, auf der linken Körperseite und hinter dem Brustbein. Diese Brustschmerzen können zudem in Schulter, Arm und Bauch ausstrahlen. Dann sollte der Notruf gewählt und so schnell wie möglich eine medizinische Diagnose gestellt werden, inklusive eines eventuellen Transports ins Krankenhaus.
Das gilt vor allem dann, wenn:
- die betroffene Person diese Schmerzen in der Brust zum ersten Mal verspürt,
- Herzbeschwerden schon zuvor aufgetreten sind und vom Arzt als Angina pectoris eingestuft wurden,
- die Stärke und Dauer der Schmerzen deutlich zunehmen und
- sich auch im Ruhezustand ohne eine körperliche Belastung bemerkbar machen.
Die typischen Symptome sind jedoch nicht jedes Mal offensichtlich. Deshalb sollte bei schmerzhaften Beschwerden im Brustbereich durchaus an einen möglichen Infarkt gedacht und ein Arzt aufgesucht werden. Darüber hinaus weisen die Symptome eventuell auf andere schwerwiegende Krankheitsbilder hin, die ebenfalls als absolute Notfälle zu interpretieren sind.
Brustschmerzen fühlen sich jedoch nicht immer wie typische Infarktsymptome an. Sie äußern sich von Mensch zu Mensch oft sehr unterschiedlich, auch weil ganz andere Ursachen vorliegen können. Manchmal handelt es sich um ein Ziehen in der Brust, manchmal um ein Brennen in der Brust oder ein Druckgefühl, manchmal um ein Stechen in der Brust oder ein Gefühl der Enge, verbunden mit Atemnot. Das Gefühl von Druck auf der Brust ist ebenfalls typisch. In einigen Fällen treten die konkreten Beschwerden nur auf der linken Seite auf, in anderen nur auf der rechten. Sie können oberflächlich und eingegrenzt sein oder den gesamten Brustkorb durchziehen. Weiterhin sind Brustschmerzen teilweise erträglich, teilweise kaum auszuhalten, teilweise dauern sie länger an, teilweise zeigen sie sich nur kurz und sind in Sekundenschnelle wieder verschwunden. Sie können ohne äußere Einflussnahme, aber auch bei Berührungen oder Belastungen entstehen.
Dazu kommt: Oftmals haben diese Schmerzen in der Brust mit dem Herzen gar nichts zu tun. Denn im Brustkorb befinden sich noch weitere Organe und Körperteile, bei denen es zu Beschwerden kommen kann. Dazu zählen unter anderem Lunge, Speiseröhre sowie diverse Muskeln und Knochen. Manchmal handelt es sich bei den Brustschmerzen um völlig harmlose Erscheinungsformen, die keinerlei Bedrohung darstellen.
In diesem Beitrag beschreiben wir für Sie die zahlreichen Formen von Schmerzen in der Brust und ihre möglichen Ursachen.
Herzschmerzen: Was können sie bedeuten?
Bleiben wir zunächst beim Herzen. Falls dort der Auslöser für Schmerzen in der Brust zu suchen ist, werden die Beschwerden normalerweise in der Tiefe des Brustkorbs wahrgenommen. Typisch ist die Lokalisierung auf der linken Seite oder unmittelbar hinter dem Brustbein, also dort, wo das Herz liegt. Die Schmerzen können von dort aber auch ausstrahlen und sich auf der linken Körperseite in Schulter und Arm sowie in den Hals, Oberbauch oder Rücken fortpflanzen.
Falls tatsächlich ein Herzinfarkt vorliegt, äußern sich die Beschwerden als starker Druck auf der Brust, als beklemmend und sogar vernichtend stark. Parallel dazu können Symptome wie Atemnot, Übelkeit, Schweißausbrüche und Blässe im Gesicht auftreten. Ähnliche Erscheinungen gibt es bei Brustschmerzen, die durch die Verkalkung der Herzkranzgefäße, der sogenannten koronaren Herzkrankheit, entstehen. Sie dauern in der Regel aber nur kurz an.
Bei einem Herzinfarkt oder einer Angina pectoris empfinden betroffene Personen die Schmerzen in der Brust als sehr intensiv. Während sie bei einer Angina aber nur kurz auftreten, dauern sie bei einem Infarkt in der Regel über mehrere Minuten an und verschwinden auch nicht einfach durch Notfallmedikamente oder eine ruhige Lagerung.
Es gibt auch Fälle von Patienten, die in wiederkehrenden Abständen die typischen Symptome eines Herzinfarkts verspüren, obwohl ihr Herz völlig gesund ist. Häufig handelt es sich dabei um eine Art sogenannter Herzneurose oder Kardiophobie. Die betroffenen Personen leiden unter der Angst, eine Herzerkrankung zu haben. Allerdings sind die Symptome ausschließlich psychisch bedingt. Dieses Leiden zählt zu den Angsterkrankungen und kann sich in Brustschmerzen ähnlich wie beim Infarkt äußern. Auch Depressionen rufen manchmal diese Symptome hervor.
Herzrhythmusstörungen, Herzklappenprobleme & Co.
Ein schmerzhaft empfundenes Engegefühl im Brustkorb und Atemnot sowie Schmerzen direkt hinter dem Brustbein können durch Herzrhythmusstörungen hervorgerufen werden. Das gilt ebenfalls für eine Herzbeutelentzündung bzw. Perikarditis. Hier äußert sich der Schmerz durch ein starkes Stechen in der Brust, das nur selten auf andere Bereiche ausstrahlt, durch tiefes Einatmen, Husten und Liegen auf der linken Körperseite aber verstärkt wird. Da es sich um eine entzündliche Krankheit handelt, kommen häufig noch Fieber und Kurzatmigkeit hinzu.
Weitere Verursacher von Schmerzen in der Brust sind Herzmuskelentzündungen, Herzklappenerkrankungen sowie ein krisenhafter Druckanstieg bei Bluthochdruck. Bei einer Blutdruck- oder hyperintensiven Krise erhöht sich der Blutdruck ganz plötzlich massiv. Dabei werden kritische Werte erreicht, und zwar mehr als 180 mmHg für den systolischen Druck und mehr als 110 bis 120 mmHg für den diastolischen Blutdruck. Die normalen Werte für einen gesunden Erwachsenen liegen bei 120 zu 80 mmHg – eventuell kennen Sie diese Werte von der Blutdruckmessung beim Hausarzt oder der Kontrolle zu Hause. Ein hyperintensiver Notfall liegt dann vor, wenn es zu einem lebensbedrohlichen Zustand kommt.
Weitere mögliche Symptome bei einer Blutdruckkrise sind:
- Kopfschmerzen
- Nasenbluten
- Übelkeit und Erbrechen
- Zitteranfälle
- Gesichtsrötungen
Kommt es dabei zusätzlich zu Engegefühlen in der Brust, zu Atemnot, Lähmungen sowie Sprach- und Bewusstseinsstörungen, liegen höchstwahrscheinlich Schäden an Organen vor, die unverzüglich im Krankenhaus behandelt werden müssen. Beachten Sie: Gerade bei Lähmungen und Sprachstörungen kann auch ein Schlaganfall ursächlich für die Symptome sein.
Damit ist die Bandbreite möglicher Herzerkrankungen noch nicht umrissen, da neben Schmerzen auch andere Anzeichen auf einen Schaden an dem Organ hinweisen können. Dazu zählen:
- Kreislaufprobleme allgemein,
- ein Abfall des Blutdrucks,
- ein unregelmäßiger und schneller Puls,
- eine Blutung, die den Kreislauf schwächt, und
- sogenannte Palpitationen.
Palpitationen sind Herzbeschwerden im Brustbereich, die aufgrund einer Schilddrüsenüberfunktion entstehen und mit Kurzatmigkeit verbunden sein können. Je nach Diagnose können Sie überlegen, wie Sie die Belastung für Ihr Herz reduzieren, sei es zu Hause oder in anderen Bereichen des Lebens. Zu Hause bietet sich bei steilen oder langen Aufgängen zum Beispiel ein Treppenlift an, um Körper und Herz zu schonen – gerade, wenn Sie tagsüber mehrfach zwischen den Stockwerken unterwegs sind.
Vernichtende Schmerzen durch Schäden an der Hauptschlagader
Die Hauptschlagader oder Aorta führt vom Herzen weg und versorgt den Organismus mit Blut. Bei einem schweren Unfall oder einer stumpfen Verletzung des Brustbereichs kann sie reißen. Das ruft stärkste Schmerzen in der Brust hervor, die in Rücken, Bauch und Beine ausstrahlen. Eine solche Aortenruptur bedeutet höchste Lebensgefahr, wenn die Blutung nicht durch sofortige medizinische Hilfe – in der Regel eine Notfalloperation und anschließende intensivmedizinische Betreuung – gestoppt wird.
Es reicht jedoch bereits ein kleiner Riss (Dissektion) in der Gefäßwand der Aorta, um den Blutfluss so weit zu stören, dass für die betroffene Person Lebensgefahr besteht. Es kommt dabei meist zu akuten und sehr starken Schmerzen zwischen den Schulterblättern oder vorne im Brustkorb. Ursache für eine Dissektion kann ein Aneurysma, eine Aussackung der Aorta, sein.
Zwischen der linken Herzkammer und der Aorta liegt die sogenannte Aortenklappe. Bei einer Verengung (Stenose) wird der Blutausstrom behindert. Das kann zu Symptomen wie bei einer Angina pectoris und Schmerzen führen, die sich mit der Zeit verstärken.
Belastungsunabhängige Brustschmerzen
Es gibt Schmerzen in der Brust, für die sich keine organischen Ursachen finden lassen. Sie sind in den meisten Fällen psychosomatisch bedingt, etwa als Folge von Stress, und werden als funktionelle Herzbeschwerden bezeichnet. Betroffene Personen haben das Gefühl, sie können nicht normal durchatmen und leiden unter einem punktuellen Ziehen, Stechen oder Brennen in der Brust oder in der Herzgegend. Als Begleiterscheinungen treten teilweise Panikattacken, Herzrasen und Angstzustände auf.
Solche Schmerzen in der Brust können unter Umständen lange anhalten und für Patienten subjektiv sehr unangenehme Wirkungen zeigen, obwohl sie objektiv harmlos sind. Bei Verspannungen (Brustwandsyndrom) und Zerrungen des Brustkorbs oder bei bestimmten Nervenreizungen (Interkostalneuralgien) treten ähnliche Beschwerden auf. Letztere gehen von den Zwischenrippennerven aus und entstehen manchmal im Zusammenhang mit einer Gürtelrose, bei einer Wirbelkörperentzündung oder bei Rippenbrüchen.
Weitere Gründe für Schmerzen in der Brust
Lungenentzündung, Lungenembolie, Bronchitis und Brustschmerzen
Wenn Ihre Schmerzen in der Brust mit Fieber, Heiserkeit, Husten und eventuell Auswurf einhergehen, ist wohl eine Erkrankung der Lunge verantwortlich. Dabei kann es sich um eine Lungenentzündung (Pneumonie) oder um eine Bronchitis handeln.
Bronchitis und Pneumonie sind entzündliche Krankheiten der Atemwege und der Lunge. Neben zum Teil hohem Fieber und Husten können folgende Symptome auftreten:
- Schüttelfrost
- Abgeschlagenheit, Schwäche und ein allgemeines, intensives Krankheitsgefühl
- Atemnot
- schnelle Atmung und schneller Puls
- bei Lungenentzündung zusätzlich ein Stechen in der Brust und Schmerzen im Brustkorb
Eine Lungenembolie wird durch ein Blutgerinnsel verursacht, das aus den Bein- oder Beckenvenen stammt, mit dem Blut zur Lunge gespült wird und dort ein Gefäß oder eine Schlagader verstopft. Wenn sich das Gerinnsel löst – häufig morgens beim Aufstehen oder beim Pressen während des Toilettengangs – kommt es zu plötzlich auftretenden Schmerzen im Brustkorb, Husten, Atemnot und manchmal sogar zu Bewusstlosigkeit.
Lungenkrebs
Lungenkrebs ist eine lebensbedrohliche Erkrankung. Durch bösartige Tumore entstehen stetig stärker werdende Schmerzen in der Brust, die von Atemnot, Heiserkeit und Husten mit einem blutigen Auswurf begleitet werden.
Riss des Rippenfells
Bei einem Riss des Rippenfells (Pneumothorax), verursacht durch eine äußere Verletzung oder eine körperliche Veranlagung, dringt Luft in den Spalt zwischen Rippenfell und Lunge ein, wodurch die Lunge kollabieren kann. Typische Symptome dafür sind eine plötzliche Atemnot, ein heftiges Stechen in der Brust, Erstickungsgefühl und Husten.
Brust- und Rippenfellentzündung
Entzündungen des Brustfells (Pleuritis) und des Rippenfells äußern sich mit stechenden Schmerzen im Brustbereich, die sich beim Husten und Atmen verstärken. Hinzu kommen Fieber und Kurzatmigkeit.
Prolaps der Mitralklappe
Die Mitralklappe befindet sich zwischen dem linken Vorhof und der linken Herzkammer. Ist sie fehlerhaft vorgewölbt, kann dies bei betroffenen Personen in manchen Fällen Schmerzen in der Brust verursachen.
Mittelfellentzündung
Zwischen den beiden Lungenflügeln befindet sich das Mittelfell. Manchmal wandern eitrige Infektionen in den Mittelfellraum und rufen dort eine schwere Entzündung hervor (Mediastinitis). Symptome sind ein starkes Ziehen in der Brust, hohes Fieber bis hin zu Bewusstseinstrübungen und weiteren schwerwiegenden Krankheitsanzeichen. Die Erkrankung kann lebensbedrohlich sein und muss unverzüglich behandelt werden.
Die Speiseröhre als Verursacher von Brustschmerzen
Wenn Sie ein starkes Brennen in der Brust verspüren, das nicht belastungsabhängig, aber sehr schmerzhaft ist und besonders nach der Nahrungsaufnahme auftritt, könnte eine Speiseröhrenentzündung durch den Rückfluss von Magensäure (Reflux) vorliegen. Zusätzliche Symptome der Erkrankung sind ein ungewohnter Geschmack im Mund, Mundgeruch, Schluckstörungen und Schmerzen beim Schlucken sowie Übelkeit.
Durch eine Reflux-Erkrankung und eine Vorschädigung entsteht manchmal unter starkem Druck, beispielsweise beim Erbrechen, ein Speiseröhrenriss. Dieser löst ein starkes Stechen in der Brust aus.
Brustdrüsenentzündung (Mastitis)
Diese Erkrankung tritt nur bei Frauen, vorwiegend bei stillenden Müttern, auf. Sie wird entweder durch Bakterien oder durch einen Milchstau verursacht und führt zu oberflächlichen Brustschmerzen. Hormonelle Veränderungen während des Monatszyklus rufen manchmal ebenfalls Schmerzen und Spannungsgefühle in der Brust hervor. Symptome der Mastitis sind eine meist einseitig auftretende Entzündung, eine Schwellung und Rötung der betroffenen Brust, geschwollene Lymphknoten in der benachbarten Achselhöhle, ein starkes allgemeines Krankheitsgefühl, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Schmerzen beim Stillen.
Bei Schmerzen in der Brust Corona?
Es gibt verschiedene Gründe, warum Patienten während oder nach einer Corona-Erkrankung Brustschmerzen verspüren können. So sind stechende Schmerzen in der Brust nach Informationen der European Lung Foundation bei circa zehn Prozent der COVID-19-Erkrankungen ein Begleitsymptom. Bei Long Covid, also den möglichen langfristigen Auswirkungen einer Corona-Erkrankungen, können zudem Herzschäden entstehen, die bis zu einer Myokarditis (Herzmuskelentzündung) führen. Typische Symptome einer Myokarditis sind ein Engegefühl in der Brust, Unregelmäßigkeiten beim Puls sowie Schmerzen in der Brust beim Atmen und auch im Ruhezustand.
Wann droht wirklich Gefahr durch Brustschmerzen?
Wenn Sie wissen möchten, ob auftretende Schmerzen in der Brust gefährlich sind und es sich um einen Herzinfarkt handeln könnte oder nicht, können Sie sich an den folgenden fünf Fragen orientieren.
- Handelt es sich um neue Beschwerden?
- Haben die Beschwerden während einer Ruhephase eingesetzt?
- Werden die Beschwerden bzw. Schmerzen mit der Zeit intensiver?
- Sind die Schmerzen in der Brust besonders stark und dauern sie länger als fünf bis zehn Minuten?
- Leiden Sie unter kalten Schweißausbrüchen, Blässe und Angstzuständen?
Falls Sie mindestens eine dieser Fragen mit "Ja" beantworten können, könnte ein Herzinfarkt vorliegen. Dann sollten Sie auf jeden Fall den Rettungsdienst rufen, denn bei einem tatsächlichen Infarkt zählt jede Minute. Wenn das Herz nicht für die Brustschmerzen verantwortlich ist, denken Sie daran, dass auch andere Erkrankungen im Brustbereich lebensbedrohlich sein können. Das gilt auch für Frauen und Männer unter 40 Jahren, nicht nur für Senioren.
Wodurch wird ein Infarkt verursacht und wie äußert er sich?
Ein Herzinfarkt tritt auf, wenn nicht mehr genug Blut durch den Herzmuskel fließt. Der geringere Blutfluss wird meistens durch ein Blutgerinnsel verursacht, das ein Herzkranzgefäß verstopft. Die Folge sind Herzrhythmusstörungen und eventuell ein Absterben von Teilen des Herzmuskelgewebes. Falls Sie mehr über den Aufbau des Herzens erfahren möchten, empfehlen wir Ihnen unseren Artikel zum Thema Herzanatomie.
Es kommt zu starken Brustschmerzen, die normalerweise länger als fünf Minuten anhalten und nicht selten in Schultern, Arme, Oberbauch und Rücken ausstrahlen. Viele betroffene Personen klagen zudem über Engegefühle in der Brust. Weitere Symptome können sein:
- brennende Schmerzen hinter dem Brustbein
- Herzrasen
- Atemnot
- Schweißausbrüche
- Übelkeit
- Schwindelgefühle
- Ohnmacht
Leider gibt es auch völlig untypische Anzeichen für einen Infarkt. So kann auch bei völliger Abwesenheit von Herz- oder Brustschmerzen ein Infarkt vorliegen. Allenfalls Schmerzen im Arm oder im Kieferbereich deuten in diesen Fällen darauf hin, dass etwas im Körper nicht in Ordnung ist (stummer Infarkt). Andere Betroffene spüren lediglich Atemnot, Brennen oder Stechen in der Brust, Übelkeit oder eine allgemeine Schwäche. Dadurch erhöht sich die Gefahr, einen Herzinfarkt nicht als solchen zu erkennen.
Gibt es Unterschiede zwischen Männern und Frauen?
Normalerweise treten bei Männern und Frauen die gleichen Symptome auf. Es kann jedoch vorkommen, dass Frauen bei einem Herzinfarkt mehr unter untypischen Beschwerden wie Übelkeit, Kurzatmigkeit oder Schmerzen im Oberbauch leiden. Ein klassisches Engegefühl und starke Schmerzen in der Brust sind mitunter gar nicht vorhanden. Aus diesen Gründen ist die Gefahr, einen Herzinfarkt zu übersehen, bei Frauen besonders groß.
Erste Hilfe bei einem Verdacht auf Herzinfarkt
Der erste Schritt sollte immer die Alarmierung eines Notarztes und Rettungswagens sein. Die betroffene Person kann dann, wenn sie bei Bewusstsein ist, mit leicht erhöhtem Oberkörper liegend gelagert werden. Für einen bewusstlosen Patienten mit funktionierender Atmung ist die stabile Seitenlage optimal. Wenn die Person allerdings bewusstlos ist und nicht mehr atmet, sind sofort Wiederbelebungsmaßnahmen per Herzmassage und Mund-zu-Mund- oder Mund-zu-Nase-Beatmung einzuleiten. Es ist empfehlenswert, mindestens eine Person in Ihrem Umfeld zu haben, die bei Notfällen Erste Hilfe leisten kann. Das ist vor allem dann sinnvoll, wenn eine Herzinsuffizienz (Herzschwäche) oder eine ähnliche Erkrankung des Herzens vorliegt, durch die ein erhöhtes Risiko von Komplikationen besteht.
Vorbeugende Maßnahmen gegen Herzinfarkte
Ausnahmen belegen immer wieder, dass auch gesunde Menschen nicht unbedingt vor einem Herzinfarkt gefeit sind. Eine ungesunde Lebensweise steigert jedoch das Risiko. Um einem Infarkt vorzubeugen, empfehlen Mediziner eine gesunde Ernährung, ausreichend Bewegung und eine insgesamt ausgewogene Work-Life-Balance. Rauchende Menschen können das Risiko für Infarkte und Herz-Kreislauf-Erkrankungen insgesamt senken, wenn sie das Rauchen aufgeben.
Mehr oder weniger harmlose Gründe für Brustschmerzen
Nicht jeder Brustschmerz beruht auf schwerwiegenden Ursachen. Es gibt auch harmlosere Varianten, die keinen so schnellen Handlungsbedarf erfordern wie ein Infarkt oder ein Aortaabriss. Aber auch wenn keine unmittelbare Lebensbedrohung vorliegt, sollten die folgenden Verursacher von Brustschmerzen medizinisch versorgt werden.
Muskelkater und Muskelverspannungen: Sie können für Schmerzen im oberen Rücken sorgen, die sich bei Bewegung verstärken und bis in die Brust ausstrahlen.
Sodbrennen: Sodbrennen ist für sehr unangenehme, teils starke Schmerzen hinter dem Brustbein verantwortlich, die von saurem Aufstoßen begleitet sein können. Ausgelöst wird es durch Magensäure, die in die Speiseröhre aufsteigt. Bei den meisten Menschen tritt es nur nach besonders üppigen Mahlzeiten auf. Wer häufiger betroffen ist, leidet eventuell unter einer Refluxerkrankung. Längere Zeit unbehandeltes Sodbrennen ist verantwortlich für ein leicht erhöhtes Risiko, an Speiseröhrenkrebs zu erkranken. Bei Sodbrennen treten die Schmerzen in der rechten Brust auf, was sie von den typischen Beschwerden bei einem Herzinfarkt unterscheidet.
Wirbelblockaden: Sie treten meist plötzlich auf, reizen Muskeln und Nerven zwischen den Rippenknochen und verursachen dadurch Schmerzen im Rücken und in der Brust. Die Beschwerden ähneln denen einer Angina pectoris.
Rippenbrüche und -prellungen: Sofern es sich um einen unkomplizierten Bruch handelt, drohen zwar keine ernsteren Komplikationen, jedoch sind die Schmerzen beim Atmen, Husten, Lachen und bei bestimmten Bewegungen zum Teil sehr heftig und halten über mehrere Wochen an. Das gilt auch für Prellungen der Rippen.
Gürtelrose: Herpes zoster, wie die Gürtelrose medizinisch genannt wird, sorgt bei der ersten Infektion für eine Erkrankung an Windpocken. Die Herpesviren des Typs Varizella zoster verbleiben nach der Genesung im Körper und können später für einen weiteren Krankheitsverlauf sorgen, dann in der Variante als Gürtelrose. Dabei breiten sie sich im Bereich eines Nervenastes aus und verursachen den gürtelartigen Hautausschlag, der Schmerzen und Ziehen in einer Brustkorbhälfte zur Folge hat.
Erkrankungen der Gallenblase und Bauchspeicheldrüse: Gallensteine und Entzündungen der Bauchspeicheldrüse gehen mit Schmerzen im Oberbauch einher, die bis in die Brust ausstrahlen und dort ein starkes und unangenehmes Ziehen verursachen können.
Zwerchfellhernie: Hierbei handelt es sich um einen Spalt im Zwerchfell, durch den der Magen zum Teil oder ganz in den Brustkorb rutschen kann, was zu starken Schmerzen führt.
Morbus Bechterew: Diese rheumatische Erkrankung sorgt für eine Vorkrümmung und Versteifung der Wirbelsäule sowie Entzündungen der Gelenke, die Schmerzen in der Brust hervorrufen.
Psychische Ursachen: Psychische Probleme sind als Schmerzverursacher nicht zu unterschätzen. Stress, Panikattacken und Angstzustände führen häufig zu Beklommenheit und Schmerzen im Brustbereich, die leicht mit Angina-pectoris-Symptomen verwechselt werden können.
FAQ – Häufige Fragen zum Thema "Schmerzen in der Brust"
Wann sollte man bei Brustschmerzen zum Arzt gehen?
Worum kann es sich bei Schmerzen in der Brust handeln?
Wie fühlen sich Brustmuskel-Schmerzen an?
Wie kann man Brust- und Herzschmerzen unterscheiden?
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