Alles zum Schlaganfall
Jedes Jahr trifft ein Schlaganfall, auch genannt Apoplexie, mitunter auch als Hirninfarkt, Hirnschlag oder Insult bezeichnete Vorfall, rund 200.000 Menschen hierzulande. Innerhalb der folgenden vier Wochen stirbt jeder fünfte der Betroffenen, etwas mehr als ein Drittel noch innerhalb eines Jahres. Nach Herzinfarkt und Krebs ist Apoplexie damit dritthäufigste Ursache für einen Todesfall. Betrachten Sie die Todesfälle auf der ganzen Welt, ist der Apoplex bereits an zweiter Stelle. Je älter ein Mensch wird, desto größer wird sein Risiko. Doch auch wenn der Schlaganfall nicht zum Tode führt, kann er besonders bei älteren Menschen bleibende Schäden und eine mögliche Pflegebedürftigkeit mit sich bringen. Auch Kinder und junge Menschen können betroffen sein.
Bei einem Apoplex ist die Durchblutung des Gehirns gestört, die Blutversorgung im Gehirn wird in Teilbereichen unterbrochen. Der Schlaganfall führt auch dazu, dass ein Teil des Gehirns nicht mehr oder nicht ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt wird. Da hierdurch Hirnzellen absterben, gelten die Folgen für ein Schlaganfall ohne Behandlung als irreversibel oder gar tödlich. Es kommt zu Ausfallerscheinungen, je nachdem, welches Areal betroffen ist. Das können Sprach- oder Sehstörungen sein, aber auch eine Unsicherheit beim Gehen bis hin zu Lähmungen. Eine schnelle Behandlung minimiert hingegen die Folgeschäden.
Grundsätzlich sollten Sie so schnell wie möglich handeln und einen Betroffenen in ein entsprechend geeignetes Krankenhaus bringen. Eine sehr gute Versorgung erhalten diese Patienten auf den sogenannten "Stroke Units", speziellen Zentren, die sich auf Schlaganfälle konzentriert haben. Diese wurden in den vergangenen Jahren in zahlreichen internistischen und neurologischen Kliniken eingerichtet.
In diesem Ratgeberartikel erfahren Sie, was zu einem Schlaganfall führen kann, wie dieser diagnostiziert und behandelt wird, wie Sie vorbeugend handeln können und wie ein Leben nach einem Schlaganfall aussehen kann.
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Was ist ein Schlaganfall?
Unter einem Schlaganfall versteht man eine akut eintretende Störung der Gehirnfunktion durch eine verminderte Durchblutung von Teilbereichen oder durch eine Blutung im Gehirn. Dauert die Störung mehr als 24h an, werden die grauen Zellen im Gehirn nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. In der Folge droht deren Absterben. Je nach Dauer sind die Gehirnschäden irreversibel und führen ohne ärztliche Versorgung zu Lähmungen oder bis zum Tod. Doch schon kürzere Vorkommen der Störung können zu nachhaltigen Problemen führen und als "Minischlaganfall" gesundheitliche Schäden hervorrufen.
Unterschieden wird vorrangig nach der Ursache zwischen dem "Ischämischen Schlaganfall" durch mangelnde Durchblutung und dem "Hämorrhagischen Schlaganfall", der durch Schäden an Blutgefäßen und daraus resultierenden Hirnblutungen ausgelöst wird. Die kurzzeitige Variante mit Ausfällen, die innerhalb von 24h wieder vergehen, werden in der Medizin als (transitorische) ischämische Attacke (TIA - "Minischlaganfall") bezeichnet.
Schlaganfall Formen: Zwei Varianten der Apoplexie
Das Gehirn wird von zahlreichen Blutgefäßen mit Blut und dadurch mit Sauerstoff versorgt. Bei einem Schlaganfall ist ein solches Blutgefäß verstopft und die Versorgung mit Sauerstoff in einer Region damit gefährdet. Die Verstopfung kann dabei durch Verkalkung der Arterien oder durch einen Pfropf geschehen. Auch wenn ein Blutgefäß platzt und es damit zu einer Blutung im Gehirn kommt, spricht der Mediziner von einem Apoplex. Das unter relativ hohem Druck heraustretende Blut zerstört dabei das umliegende Nervengewebe. Da sich das Gehirn selbst in einem abgeschlossenen Raum innerhalb des Schädels befindet, steigt bei einer Blutung der gesamte Druck innen an. Dabei können auch solche Areale geschädigt werden, die nicht direkt von der eigentlichen Blutung betroffen sind. Bekommen die Nerven zu wenig Sauerstoff, sterben sie schnell ab. Daher ist schnelles Handeln unabdingbar.
Es können schließlich zwei Formen der Apoplexie unterschieden werden:
- Hirninfarkt, der sogenannte ischämische Schlaganfall: Ist ein Blutgefäß im Gehirn verstopft und damit verschlossen, kann das Gehirn an dieser Stelle nicht mehr mit Sauerstoff aus dem Blutkreislauf versorgt werden. Manchmal kündigt sich der ischämische Apoplex durch Vorzeichen an, die sogenannte transitorische ischämische Attacke.
- Hirnblutung, der sogenannte hämorrhagische Schlaganfall: Hier platzt im Gehirn ein Blutgefäß und das Blut verursacht Druck auf dem Hirngewebe.
Bei der Anamnese stellt der Notfallmediziner fest, ob der Schlaganfall oder die Apoplexie durch eine Hirnblutung oder einen Pfropf in der Arterie, dem Hirninfarkt verursacht wurde. Danach richtet sich die darauf folgende akute Behandlung. Während eine Blutung gestoppt werden muss, damit der Druck auf das Gehirn nicht weiter zunimmt, muss ein Arzt bei einem Verschluss der Arterie durch die Gabe von blutverdünnenden Mitteln reagieren, um die Verstopfung wieder freizubekommen. Je nachdem, welcher Bereich des Gehirns vom Schlaganfall betroffen ist, sind unterschiedliche Folgen einer Apoplexie möglich. Oft sind es motorische Störungen bis hin zu Lähmungen, meistens auf der gegenüberliegenden Seite des Körpers. Das heißt, wenn sich der rechte Arm nicht mehr bewegen lässt, ist die linke Hirnhälfte vom Schlaganfall betroffen. Bei einem schweren Apoplex kann sogar die ganze Seite des Körpers vollständig gelähmt sein. Ebenso kann es zu Sprachstörungen kommen. Betrifft der Schlaganfall einen Bereich des Gehirns, das für lebenswichtige Funktionen wie die Atmung zuständig ist, endet der Schlaganfall tödlich. Bei einem Viertel aller Hirnblutungen sterben die Patienten.
Wie entsteht ein Schlaganfall? Ursachen für einen Apoplex:
Ein Schlaganfall entsteht, wenn durch eine Problematik der Durchblutung oder eine Blutung im Gehirn die Sauerstoff- und Nährstoffversorgung in Teilen des Gehirns unterbrochen oder stark gemindert wird. Durch die fehlenden Vitalstoffe können die grauen Hirnzellen ihre Funktion nicht mehr ausüben und je nach Dauer des Vorfalls absterben. Hierdurch kommt es zu körperlichen Funktionsstörungen in den Körperbereichen, für welche das betroffene Hirnareal zuständig ist.
Nur eine schnelle ärztliche Behandlung kann die entstehenden Schäden minimieren und einen Erhalt der Funktionalität ermöglichen. Zu den Ursachen eines Schlaganfalls gehören neben Thrombosen (Blutgerinnseln), die ins Gehirn wandern, langjähriger Bluthochdruck, gravierende Durchblutungsstörungen wie Arteriosklerose, Erkrankungen des Herz-Blut-Kreislaufs und andere Vorerkrankungen.
Ursache und Schlaganfall Formen:
Darüber hinaus kommt es bei der Bestimmung der Ursache des Apoplex darauf an, welche Form von Schlaganfall von den Ärzten diagnostiziert wurde. Hierbei werden die folgenden Formen unterschieden:
Transistorische ischämische Attacke (TIA)
Als kleiner Schlaganfall bezeichnet, wird die transistorische ischämische Attacke durch ein kleines Blutgerinnsel verursacht. Löst es sich wieder auf, sind die damit verbundenen neurologischen Symptome wieder verschwunden. Eine TIA dauert in der Regel nur einige Minuten und ist nach maximal 24 Stunden wieder überstanden. Es bleiben keine dauerhaften Schäden zurück. Trotzdem sollten Sie die TIA ernst nehmen: Sie warnt vor einem ischämischen Schlaganfall und sollte wie dieser als medizinischer Notfall behandelt werden. Wird sie diagnostiziert, kann der Facharzt nach der Ursache suchen und damit einem ischämischen Schlaganfall mit seinen bleibenden Schäden vorbeugen.
Ischämischer Schlaganfall durch Gefäßverstopfung
Rund 80 % der Schlaganfälle gelten als Ischämischer Schlaganfall. Bei dieser Art der Apoplexie wird eine Arterie durch ein Blutgerinnsel, einen Pfropf, verstopft. Damit kann das Blut an dieser Stelle das Gehirn nicht mehr mit Sauerstoff versorgen. Das Blutgerinnsel kann sich direkt in einer Arterie im Gehirn bilden, es kann aber auch von einem ganz anderen Ort des Körpers kommen und im Gehirn das Gefäß verstopfen. So können bei Herzklappenfehlern oder Herzrhythmusstörungen Blutgerinnsel im Herzen gebildet werden. Auch in der Halsschlagader können Blutgerinnsel entstehen. Der Blutkreislauf transportiert das Gerinnsel mit sich, bleibt es schließlich im Blutgefäß im Gehirn stecken, verursacht es hier den Schlaganfall. Bleiben die Nerven im Gehirn zu lange unversorgt, sterben sie ab. Die Symptome richten sich danach, welches Areal durch den Gefäßverschluss betroffen ist. Daher können Seh- und Sprachstörungen, aber auch Lähmungen und andere Symptome auftreten.
Hämorrhagischer Schlaganfall durch Blutung im Gehirn
Nur jeder 5. Schlaganfall gilt als hämorrhagischer Schlaganfall. In diesem Fall wird der Schlaganfall durch eine Blutung im Gehirn ausgelöst. Tritt das Blut zwischen den Hirnhäuten nah am Gehirn aus, wird es als subarachnoidale Einblutung bezeichnet. Es kann auch direkt ins Gehirn eintreten, als sogenannte intrazerebrale Blutung. Je mehr Blut dabei ins Gehirn eintritt, desto mehr Druck wird auf das Gehirn ausgeübt und eventuell Gewebe geschädigt. Hier klären die Mediziner, ob die Arterie bereits durch Verkalkung geschädigt war. Ebenso kann ein Aneurysma platzen, eine Aussackung an der Wand eines Blutgefäßes, und damit für einen Schlaganfall sorgen. Oft ist ein seit langer Zeit bestehender Bluthochdruck Ursache für den hämorrhagischen Schlaganfall. Da die Symptome sowohl beim ischämischen als auch beim hämorrhagischen Schlaganfall recht ähnlich sind, kann erst durch eine Tomografie eindeutig diagnostiziert werden, welche Art des Apoplex vorliegt.
Der stumme Schlaganfall
Es kommt vor, dass Menschen einen Apoplex erleiden und davon nichts merken. Dieser Fall wird als stummer Schlaganfall bezeichnet. Hierfür gibt es unterschiedliche Gründe: Geschieht der Gefäßverschluss in einer Region des Gehirns, das solche Aufgaben erledigt, die gewissermaßen im Hintergrund ablaufen und nicht wie beispielsweise das Sprachzentrum ständig gebraucht werden, kann es sein, dass die Apoplexie fast unbemerkt abläuft. Denn Störungen in der Hirnfunktion in diesen Gebieten sind kaum spürbar. Das Gleiche gilt, wenn der Schlaganfall in der Nacht beim Schlafen auftritt. Beim morgendlichen Erwachen kann eine transitorische ischämische Attacke bereits wieder vorüber sein und damit kompensiert.
Es kann sein, dass vom Schlaganfall betroffene Menschen zwar die Symptome spüren, diese jedoch ignorieren. Besonders dann, wenn sich momentane Beschwerden spontan wieder verbessern, wollen die Betroffenen den Schlaganfall nicht wahrhaben. Das kann zum einen daran liegen, dass der Betroffene die tatsächlichen Schlaganfall Symptome nicht kennt, zum anderen daran, dass er die bittere Wahrheit lieber ignorieren will. Daher wird ein sogenannter stummer Schlaganfall erst dann erkannt, wenn eine Computertomografie oder eine Kernspintomografie durchgeführt wird. Das kann bei Schwindel oder starkem Kopfschmerz, aber auch nach einer Verletzung des Kopfes durch einen Unfall sein. Bei diesen bildgebenden Verfahren stellen die Ärzte bei bis zu 20 Prozent der Menschen einen stummen Schlaganfall fest.
Dabei ist es wichtig, dass Sie darüber Bescheid wissen. Sie wirken gesund, haben aber trotzdem ein höheres Risiko auf einen erneuten Schlaganfall. Dieser kann dann mit deutlich schwereren Beschwerden einhergehen. Gleichzeitig steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Sie in höherem Alter eine Demenz entwickeln. Sollte bei einer Untersuchung daher bei Ihnen die Anzeichen für einen sogenannten stillen Schlaganfall festgestellt werden, ist es wichtig, die Ursachen hierfür abzuklären und eine eventuell vorbeugende Behandlung durchzuführen.
Schlaganfall Symptome und Anzeichen erkennen
Bei den meisten Menschen, die von einer Apoplexie betroffen sind, zeigen sich die Symptome plötzlich, das heißt, schlagartig. Es ist möglich, dass die Schlaganfall Symptome zunächst sehr schwerwiegend sind und sich schon nach relativ kurzer Zeit wieder verbessern. Es kann jedoch sein, dass sich die anfänglich nicht so ausgeprägten Symptome immer weiter verschlechtern. Abhängig davon, welche Region im Gehirn vom Apoplex betroffen ist, fallen verschiedene Symptome unterschiedlich schwer aus. Die Schlaganfall Symptome können gemeinsam auftreten oder sich einzeln zeigen. Diese Symptome gehören zu einem Schlaganfall:
Paresen, sogenannte Lähmungen:
Der Betroffene kann entweder den Arm oder das Bein nicht mehr heben oder es ist nur noch unter großer Anstrengung möglich. Es kann sein, dass der Betroffene stürzt und nicht mehr alleine aufstehen kann. Stehen oder gehen ist dann kaum oder gar nicht mehr möglich.
Fazialisparese, die Lähmung im Gesicht:
Bei dieser Lähmung hängt der Mundwinkel oder eine Gesichtshälfte ist gelähmt. Für den Betroffenen fühlt es sich an, als hätte der Zahnarzt eine Seite des Kiefers betäubt. Dabei kann sich auch die Zunge taub anfühlen. Gleichzeitig hängt das Augenlid der betreffenden Seite nach unten und es können Speichel oder Getränke aus dem Mundwinkel laufen. Die Fazialisparese kann zusammen mit einer anderen Lähmung auftreten oder isoliert auf einen Schlaganfall hinweisen. Weil eine Fazialisparese auch durch andere Ursachen ausgelöst werden kann, muss ein erfahrener Arzt die entsprechende Diagnostik stellen.
Störungen der Gefühlswahrnehmungen:
Im Gesicht oder an Händen und Füßen kann sich eine Region taub, überempfindlich, aber auch kribbelnd oder wie elektrisiert anfühlen. Diese kann gemeinsam mit einer Lähmung auftreten.
Störungen der Sprache, die sogenannte Aphasie:
- Diese kann einzeln, oder mit weiteren Störungen der Kommunikationsfähigkeit auftreten. Folgende Aphasien werden dabei unterschieden:
- Globale Sprachstörungen: Der Betroffene kann weder verstehen, was gesagt wird, noch kann er selbst in vollständigen Sätzen reden. Oft reden die Betroffenen dann in Floskeln, die sie ständig wiederholen oder sie können nur noch einzelne Worte sagen. Sie verstehen zudem kaum noch, was zu ihnen gesagt wird.
- Expressive Aphasie, Broca-Aphasie genannt: Wie bei einem Telegramm reihen die Betroffenen die Worte aneinander. Sie sprechen langsam und suchen dabei angestrengt nach Worten. Dafür verstehen sie noch recht gut, was zu ihnen gesagt wird.
- Sensorische Aphasie, Wernicke-Aphasie genannt: Es scheint, als könne der vom Schlaganfall Betroffene flüssig reden, doch sie reihen nur Worte und Wortgruppen aneinander. Sie sind in ihrem Sprachfluss kaum zu bremsen. Trotzdem verstehen sie kaum, was zu ihnen gesagt wird.
- Amnestische Aphasie: Hier fehlen nur einzelne Worte, wer davon betroffen ist, umschreibt das gesuchte Wort oder ersetzt es durch ein anderes. Diese Art der Aphasie ist die leichteste von allen.
Störungen des Sprechens:
Während das Verstehen und die Wortfindung ohne Schwierigkeiten gelingt, können sich die Betroffenen nur schwer artikulieren. Das liegt daran, dass in diesem Fall die Muskulatur der Zunge, des Gesichts oder des Rachens gelähmt ist und sich nur schwer koordinieren lässt.
Störungen des Sehens:
Manche Betroffenen können auf einem Auge nichts mehr sehen, und damit eine Hälfte der Umgebung nicht mehr erkennen. Aber es gibt auch das Doppelt-Sehen als Symptom für einen Apoplex. Hält sich der Patient ein Auge zu, funktioniert das Sehen wieder.
Störungen der Koordination:
Der Betroffene wirkt ungeschickt, greift daneben, schwankt beim Gehen und kann die geordneten Abläufe bei der Bewegung nicht mehr gut koordinieren.
Übelkeit, Erbrechen und Schwindel
können ebenfalls zu den Symptomen eines Schlaganfalls gehören. Sämtliche Schlaganfall Symptome können einzeln auftreten oder kombiniert vorhanden sein.
Schlaganfall erkennen: Schnelles Handeln ist gefragt
Bei einem Schlaganfall ist die Durchblutung des Gehirns gestört, sodass einige Areale nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden.
Die Hauptsymptome einer Apoplexie sind Sprechstörungen, Lähmungen, Gefühle von Taubheit in einer Hälfte des Körpers, Muskelschwäche, Störungen der Sprache und des Sehens, Kopfschmerzen und Schwindel.
Im Falle auf einen Schlaganfall Verdacht kann ein sogenannter FAST-Test durchgeführt werden. Hier werden folgende Fragen geprüft:
- F – Face: Kann der Betroffene lächeln?
- A – Arms: Kann der Betroffene beide Arme gleichzeitig heben?
- S – Speech: Kann der Betroffene einen einfachen Satz nachsprechen? Falls alles funktioniert, ist alles in Ordnung. Falls nicht, ist ein Schlaganfall wahrscheinlich und Sie sollten
- T – Time: So schnell wie möglich den Notarzt rufen.
Erste Hilfe bei Schlaganfall
Je schneller die Anzeichen für einen Schlaganfall erkannt werden und der Notarzt gerufen wird, desto günstiger ist die Heilung. Vergeht mehr Zeit, bis der Betroffene in eine entsprechende Stroke Unit gebracht werden kann, stirbt mehr Hirngewebe ab. Es bleiben nur wenige Stunden zum Handeln. Daher ist es wichtig, dass Sie die Symptome des Schlaganfalls genau kennen und wissen, was Sie im entsprechenden Fall machen.
Vermuten Sie, dass ein Mensch gerade einen Schlaganfall erlitten hat, beginnen Sie sofort Erste Hilfe zu leisten.
Im ersten Schritt informieren Sie...
- ...unter der 112 den Notruf. Schildern Sie am Telefon, ob ein Arm gelähmt ist, der Betroffene Sprachstörungen oder andere Einschränkungen hat.
- Lockern Sie enge Kleidung, knöpfen Sie die oberen Knöpfe auf und warten Sie bei dem Betroffenen, bis der Rettungswagen oder Notarzt kommt. Weil sich der Betroffene verschlucken könnte, geben Sie bitte weder etwas zu Trinken noch zu Essen.
- Wird die Person bewusstlos, drehen Sie sie in die stabile Seitenlage und kontrollieren Sie die Atmung. Setzt diese aus, müssen Sie mit einer Herz-Druck-Massage beginnen, bis schließlich der Rettungswagen eintrifft.
Schlaganfall Diagnose: Wie wird er festgestellt?
Kommt der Notarzt zum Betroffenen, prüft er als erstes Atmung und Puls, misst Blutzucker und Herzfrequenz. Sowohl der Betroffene selbst als auch die anwesenden Angehörigen werden zu den Symptomen befragt. Gleichzeitig versuchen Rettungsdienst und Notarzt etwas über mögliche Risikofaktoren und die Krankengeschichte zu erfahren. Je genauer die Angaben zu den ersten Anzeichen sind, umso besser ist es für den Patienten. Das gilt vor allem für die Uhrzeit: Können Sie sagen, zu welcher Uhrzeit die ersten Schlaganfall Symptome aufgetreten sind?
Parallel dazu überprüft der Notarzt, wie es um Sprachvermögen und -Verständnis steht, ob es Lähmungen, Bewusstseins- oder Gefühlsstörungen gibt. Über einen Zugang in der Vene können Medikamente oder Flüssigkeit gegeben werden. Ist der Patient bewusstlos, bekommt er bei Bedarf Sauerstoff. Der Rettungsdienst bringt ihn so schnell wie möglich in ein Krankenhaus, möglichst mit einer Stroke Unit. Das ist eine Abteilung, die auf Schlaganfall spezialisiert ist. Im Krankenhaus selbst werden die Funktionen der Nerven überprüft. Damit erhalten die Mediziner erste Anhaltspunkte, welche Areale von der Apoplexie betroffen sind und wie weitreichend eine mögliche Schädigung reicht. Es wird Blut für ein Blutbild abgenommen, außerdem werden die Entzündungswerte und die Blutgerinnung überprüft. Ein erhöhter Blutzuckerspiegel oder hohe Cholesterinwerte zeigen beispielsweise Hinweise auf Risikofaktoren für einen Schlaganfall.
Untersuchung mithilfe von Tomografie und Ultraschall
Mithilfe der Computer- oder Magnetresonanztomografie können die Mediziner im Krankenhaus das Gehirn genau scannen. Dabei wird in erster Linie festgestellt, ob der Schlaganfall durch eine Hirnblutung oder eine Durchblutungsstörung, einen Pfropf, verursacht wurde. Sind Hirngefäße verstopft, lässt sich das nur mittels einer CT-Angiografie darstellen. Je schneller die Ursache für den Schlaganfall identifiziert werden kann, desto schneller können die Ärzte handeln. So lässt zum Beispiel die Duplex-Sonografie erkennen, ob und wie stark die Blutgefäße, beispielsweise die Halsschlagadern, von Thrombosen, Verengung oder Verkalkung betroffen sind. Ein EKG, ein Elektrokardiogramm, zeigt, ob Störungen des Herzrhythmus vorliegen. Eine Untersuchung per Ultraschall zeigt, ob in den Vorhöfen des Herzens Blutgerinnsel vorhanden sind.
Risikofaktoren für Schlaganfall
Grundsätzlich kann jeder Mensch von einem Schlaganfall betroffen sein. Es gibt dabei Risikofaktoren für Apoplexie, die Sie beeinflussen können, aber es gibt auch welche, auf die Sie keinen Einfluss haben. Treffen mehrere Risikofaktoren zusammen, steigt die Wahrscheinlichkeit für einen Schlaganfall deutlich an. So sind beispielsweise erbliche Faktoren, das Alter, bestimmte Vorerkrankungen oder ein bereits erlittener Schlaganfall Risikofaktoren für einen Apoplex. Sie haben jedoch keinen Einfluss auf diese. Dagegen haben Sie auf Risikofaktoren wie mangelnde Bewegung, eine falsche Ernährung, gewisse Erkrankungen oder Umweltfaktoren wie eine starke Luftverschmutzung in Ihrem Umfeld durchaus Einfluss. Wir stellen Ihnen die wichtigsten Schlaganfall Risikofaktoren vor.
Nicht beeinflussbare Schlaganfall Risikofaktoren
- Alter: Das Risiko auf einen Schlaganfall steigt mit dem Lebensalter. Bei über der Hälfte der Schlaganfälle sind die Betroffenen bereits älter als 75 Jahre.
- Genetische Faktoren: In manchen Familien häufen sich Schlaganfälle. Trat in der Familie bereits ein Schlaganfall auf, ist Ihr persönliches Risiko erhöht. Das gilt vor allem dann, wenn es weitere erblich bedingte Erkrankungen gibt, beispielsweise Gerinnungsstörungen oder ein Herzfehler.
Diese Schlaganfall Risikofaktoren können Sie beeinflussen:
- Bluthochdruck: Ist der Blutdruck dauerhaft zu hoch, schädigt er die Blutgefäße und kann Arteriosklerose fördern. Ein zu hoher Blutdruck ist für den Schlaganfall der Hauptrisikofaktor. Das gilt besonders dann, wenn er lange unerkannt und damit unbehandelt bleibt.
- Arteriosklerose: Lagern sich in den Arterien Cholesterin, Bindegewebe, Kalksalze und Blutzellen ab, verändern sich die Gewebe. Sie werden steifer und gleichzeitig enger. An diesen Engstellen kann es direkt zu Verstopfungen kommen, bis hin zu einem Gefäßverschluss. Sind die Halsschlagadern betroffen (Carotisstenose), fließt das Blut langsamer und transportiert so weniger Sauerstoff ins Gehirn.
- Vorhofflimmern: Der Herzschlag ist unregelmäßig und oft nicht direkt zu spüren. Bildet sich dabei ein Blutgerinnsel im Herzen, kann das mit dem Blut bis ins Gehirn transportiert werden und dort einen Schlaganfall auslösen.
- Diabetes: Sind im Blut die Blutzuckerwerte erhöht, werden dadurch die Gefäßwände geschädigt. Als Diabetiker haben Sie ein deutlich erhöhtes Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden. Das gilt besonders dann, wenn die Krankheit lange unerkannt bleibt.
- Störung des Fettstoffwechsels: Ist der Cholesterinwert im Blut zu hoch, lagert sich dieses an den Wänden der Gefäße ab und fördert Arteriosklerose bis hin zu Bluthochdruck. Damit steigt das Risiko eines Schlaganfalls.
- Übergewicht: Auch wenn Übergewicht als solches keine Krankheit ist, sorgt es für deutlich höhere Risiken. Das gilt nicht nur für den Schlaganfall, sondern auch Diabetes, Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Arteriosklerose.
- Mangelnde Bewegung: Wenn Sie regelmäßig Sport treiben und sich bewegen, wird Ihr Körper besser mit Sauerstoff versorgt. So bleiben die Blutgefäße elastischer. Das gilt vor allem für Ausdauersport. Mangelnde Bewegung begünstigt dagegen die Enstehung von Krankheiten und damit auch Apoplexie.
- Rauchen: Tabak enthält Nikotin. Dieser Stoff macht nicht nur süchtig, sondern führt zu steigender Herzaktivität bei gleichzeitiger Verengung der Arterien. Damit steigt der Blutdruck und die Durchblutung selbst wird schlechter. Das Risiko auf einen Apoplex steigt.
- Alkohol: Während das Risiko einer Hirnblutung mit Alkoholkonsum steigt, zeigen Studien, dass ein leichter Alkoholkonsum das Risiko auf einen ischämischen Schlaganfall etwas senkt.
- Stress: Dauerhafter Stress wirkt sich negativ auf die gesamte Gesundheit aus, und steigert somit auch das Risiko auf einen Schlaganfall.
Frauen haben besondere Risiken für einen Schlaganfall
Bei Männern ist das Risiko auf einen Schlaganfall zwar grundsätzlich höher als bei Frauen. Das betrifft vor allem das mittlere Lebensalter. Erleiden Frauen jedoch einen Schlaganfall, sind sie oftmals älter als Männer, daher sind die Folgen meist schwerer. Denn mit dem Alter steigt das Risiko eines Schlaganfalls. Die stärkere Gefährdung der Frauen liegen zum einen daran, dass Frauen deutlich älter als Männer werden. Zum anderen gibt es weitere Schlaganfall Risikofaktoren, die nur für Frauen relevant sind. Leidet eine Frau an Bluthochdruck, sollte sie keine Antibabypille nehmen. Die Kombination von Hormonen und Bluthochdruck erhöht das Risiko für einen Schlaganfall deutlich. Leiden schwangere Frauen unter Bluthochdruck, sollten sie mit dem behandelnden Arzt absprechen, ob sie vorsorglich ein Medikament gegen Blutgerinnung nehmen sollten. Sollten Sie als Frau von Migräne mit Aura betroffen sein, sollten Sie auf keinen Fall rauchen. Beides zusammen steigert das Risiko für einen Schlaganfall deutlich.
Häufigkeit und Verbreitung von Apoplexie
Durchschnittlich trifft ein Schlaganfall einen Menschen von insgesamt 1.000 Menschen. Je älter Sie werden, desto größer wird das Risiko. So sind bei über 85-jährigen Menschen von 1.000 Menschen bereits 20 von einer Apoplexie betroffen. Für die meisten Menschen verläuft der Schlaganfall zwar nicht tödlich, doch es kann zu dauerhaften Schädigungen kommen. Nach einem Schlaganfall können Sie gelähmt sein oder anderweitig körperlich eingeschränkt, zum Beispiel beim Sprechen. Während manche Schädigungen mit der Zeit wieder besser werden, bleiben andere dauerhaft. Daher kann es nach einem Schlaganfall zu einer Depression oder einer anderen psychischen Erkrankung kommen. Gleichzeitig ist nach dem ersten Apoplex das Risiko für einen weiteren Schlaganfall deutlich höher. Von einhundert Betroffenen, die bereits einen Schlaganfall überlebt haben, erleiden rund 40 in den kommenden zehn Jahren eine nächste Apoplexie. Auch andere Herz-Kreislauf-Krankheiten können nach dem ersten Schlaganfall vermehrt auftreten.
Schlaganfall bei Kindern und Jugendlichen
Nicht nur Erwachsene, auch Kinder und Jugendliche können Apoplexie bekommen. Jedes Jahr trifft es hierzulande zwischen 300 und 500 von ihnen. Möglicherweise gibt es eine größere Dunkelziffer, einfach deswegen, weil Apoplex bei Kindern und Jugendlichen nicht so im Fokus der Aufmerksamkeit ist und daher oftmals nicht erkannt wird. Erleiden Kinder und Jugendliche einen Schlaganfall, weisen sie die gleichen Symptome wie die Erwachsenen auf. Es kann zu neurologischen Beschwerden wie Gesichtslähmung oder halbseitige Lähmung kommen, auch Störungen der Sprache können ein deutliches Anzeichen für einen Apoplex sein. Allerdings tritt gut ein Drittel von Apoplexie bei Kindern vor oder unter der Geburt auf. Das ist insofern tragisch, da dieser nur selten erkannt wird. Der Schlaganfall fällt erst auf, wenn sich durch ihn die Entwicklung des Babys verzögert. Dann greift es beispielsweise nur mit einer Hand nach dem hingehaltenen Spielzeug, dreht sich nur auf eine Seite oder nutzt beim Krabbeln eine Seite etwas weniger.
Schlaganfall Ursachen und Risikofaktoren bei Kindern und Jugendlichen
Erleiden Erwachsene einen Schlaganfall, gehören Rauchen, Bluthochdruck, Übergewicht, Diabetes, der Konsum von zu viel Alkohol oder erhöhte Blutfettwerte zu den Faktoren, die einen Apoplex begünstigen. Bei Kindern gibt es ganz andere Schlaganfall Ursachen und Risikofaktoren. Hier spielen oft genetische Störungen eine Rolle, beispielsweise Störungen der Blutgerinnung, aber auch angeborene Erkrankungen des Herzens, Fehler der Herzklappen, Erkrankungen des Bindegewebes sowie Störungen des Stoffwechsels. Selbst schwere Verläufe von Infektionskrankheiten können zu einer Apoplexie führen.
Verändert sich im Jugendalter mit dem Beginn der Pubertät der Körper, kann das – eine entsprechende Veranlagung vorausgesetzt – zu einem Schlaganfall führen. Ursächlich hierfür kann der Beginn des Rauchens, die Einnahme von Kontrazeptiva oder die Hormonumstellungen des Körpers in der Pubertät sein. Glücklicherweise ist ein Schlaganfall bei Kindern und Jugendlichen selten so schwer wie bei Erwachsenen. Das belegen zahlreiche Studien. Weil das Gehirn von Kindern bis zum 14. Lebensjahr noch deutlich plastischer ist, können neurologische Störungen, wie sie durch einen Apoplex verursacht werden, leichter ausgeglichen werden. Lähmungen und Störungen der Sprache können somit schneller wieder erlernt werden. Trotzdem können als Folge einer Apoplexie Störungen des Lernens, der Aufmerksamkeit oder des Gedächtnisses auftreten und in der Schule für entsprechende Schwierigkeiten sorgen. Das kann bei betroffenen Kindern in der Folge zu Angst vor der Schule sowie aggressiven Verhaltensstörungen bis hin zu Depressionen führen.
Behandlung und mögliche Therapieformen
Handeln Sie schnell! Wenn Sie einen Schlaganfall vermuten, rufen Sie bitte sofort den Rettungsdienst! Je schneller eine Apoplexie behandelt wird, desto weniger Nervengewebe wird zerstört. Daher sollten Sie nicht zögern. Bereits auf dem Weg in die nächste Klinik mit Stroke Unit beginnt die Behandlung des Schlaganfalls. Dabei wissen weder Rettungssanitäter noch Notarzt, ob ein ischämischer oder ein hämorrhagischer Schlaganfall vorliegt. Erst wenn im Krankenhaus durch MRT oder CT festgestellt wird, ob es sich um eine Hirnblutung oder einen Hirninfarkt handelt, beginnt die konkrete Behandlung. Handelt es sich um einen ischämischen Schlaganfall, wurde er durch einen Hirninfarkt verursacht. Der Patient kann anschließend mit einem Medikament behandelt werden, das dafür sorgt, dass sich das Blutgerinnsel wieder auflöst. Diese sogenannte Thrombolysetherapie hilft dann am besten, wenn so wenig Zeit wie möglich seit den ersten Symptomen vergangen ist. Bei einer anderen Form der Behandlung wird in der Leiste ein Katheter eingeführt und mit dessen Hilfe der immer noch vorhandene Gefäßverschluss entfernt. Ist jedoch eine Hirnblutung Ursache für den Apoplex, versuchen die Mediziner, diese Blutung zu stoppen, wenn nötig, auch operativ.
Akute Schlaganfall Behandlung
Damit durch die Apoplexie so wenig Schaden wie möglich im Gehirn verursacht wird, muss sowohl die Schlaganfall Diagnose als auch die Therapie möglichst früh einsetzen. Nur dann ist die Chance hoch, dass sämtliche Funktionen wieder hergestellt oder mindestens verbessert werden können. Es hängt vom konkreten Patienten ab, welche Möglichkeiten der Arzt für eine Behandlung hat. Grundsätzlich werden bei jedem Patienten die Vitalfunktionen unterstützt. Das heißt, es wird darauf geachtet, dass der Sauerstoffgehalt im Blut des Patienten ausreichend hoch ist. Ebenso sollten Blutdruck und Blutzucker optimal eingestellt sein. Tritt Fieber auf, wird dieses entweder mit Medikamenten oder mit Wadenwickeln gesenkt.
Wurde der Schlaganfall von einem Blutgerinnsel ausgelöst, muss das Gefäß wieder geöffnet werden. Das kann in der Lysetherapie durch ein Medikament erreicht werden, das in der Lage ist, ein solches Gerinnsel aufzulösen. Allerdings dürfen bei dieser Behandlung vom Auftreten der ersten Schlaganfall Symptome bis zur Medikamentengabe höchstens viereinhalb Stunden verstrichen sein.
Stroke Unit: Hier gibt es die beste Behandlung bei Schlaganfall
Manche Krankenhäuser sind für die Behandlung von Schlaganfällen prädestiniert und haben eine sogenannte Stroke Unit dafür eingerichtet. Der Name Stroke Unit kommt ursprünglich aus dem Englischen. Der Schlaganfall ist "stroke" und die Station "unit". Das ist eine speziell auf die Behandlung von Patienten mit Schlaganfall ausgerichtete Station. Sämtliche Ärzte, Pfleger und Therapeuten auf dieser Station sind für die Behandlung solcher Patienten ausgebildet und arbeiten Hand in Hand. Damit eine Stroke Unit anerkannt ist, muss sie ein Zertifikat von der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft nachweisen können. Inzwischen gibt es rund 300 solcher spezialisierten Stationen.
Es ist in den meisten Fällen sinnvoll, einen vom Schlaganfall betroffenen Menschen in einer solchen Stroke Unit zu behandeln. Das gilt vor allem, wenn der Schlaganfall gerade erst aufgetreten ist. Hier sind die Ärzte und Pflegekräfte darauf eingestellt, alles zu tun, damit die Folgen des Schlaganfalls gemildert werden. Auch wenn sich der Zustand des Betroffenen stetig verschlechtert, ist die Aufnahme in einer solchen Stroke Unit sinnvoll. Ebenso, wenn die allgemeinen Vitalparameter instabil sind. Hier haben die Ärzte die beste Möglichkeit, ein verschlossenes Blutgefäß wieder zu öffnen und den Schlaganfall-Patienten zu behandeln.
Kommt ein Patient auf die Stroke Unit, werden die Vitalfunktionen wie Atmung, Herzrhythmus, Blutdruck, Temperatur und Blutzucker überwacht und Untersuchungen mittels Magnetresonanztomografie, Computertomografie oder Echokardiografie durchgeführt. Hier werden die Patienten nicht nur medizinisch behandelt, sondern gleichzeitig logopädisch, physiotherapeutisch oder ergotherapeutisch, je nachdem, welche Region des Gehirns vom Schlaganfall geschädigt wurde. Auf dieser Stroke Unit bleibt ein Patient mit Apoplex mindestens für 24 Stunden und wird so lange überwacht, bis er stabil ist. Erst dann wird er auf eine neurologische Station verlegt. Je nach Schwere der Apoplexie und in Abhängigkeit von der persönlichen Konstitution bleibt ein Patient nach einem Schlaganfall bis zu sieben Tage im Krankenhaus. Falls ein Betroffener durch den Schlaganfall jedoch gleichzeitig beatmet werden muss oder ins Koma fällt, wird er auf eine Intensivstation verlegt. In einem solchen Fall ist der Krankenhausaufenthalt in der Regel deutlich länger.
Entlassung aus dem Krankenhaus
Ist der Schlaganfall im Krankenhaus behandelt und Ihnen geht es so weit wieder besser, werden Sie aus dem Krankenhaus entlassen. Das kann zum einen direkt in eine Rehabilitationsklinik sein, zum anderen aber nach Hause. Während sich in der Rehaklinik Ärzte und Therapeuten um Ihr Wohl und Ihre Rehabilitation kümmern, ist im anderen Fall Ihr Hausarzt Ihr Ansprechpartner. Dieser bekommt im Arztbrief alle wesentlichen Informationen über die Schwere Ihres Schlaganfalls, Ihre persönlichen Daten, sämtliche Untersuchungen und die Behandlung, die im Krankenhaus durchgeführt wurde. Am besten ist es, wenn Sie sich noch im Krankenhaus beraten lassen. Das übernimmt in der Regel der behandelnde Arzt, aber auch der Sozialdienst im Krankenhaus ist ein guter Ansprechpartner. In manchen Krankenhäusern gibt es sogenannte "Schlaganfall-Lotsen", die Ihnen gerne weiter helfen. Sie stehen Ihnen beratend zur Seite und helfen Ihnen als Patienten, aber auch als Angehörigen, was für die weitere Genesung und Rehabilitation gebraucht wird. Zudem wird erklärt, welche Heil- und Hilfsmittel in Anspruch genommen werden können. Wenn Sie weitere Fragen haben, können Sie sich an den nächsten Pflegestützpunkt wenden. Je nachdem, welche Region im Gehirn durch den Schlaganfall in Mitleidenschaft gezogen wurde, können Sie nach dem Aufenthalt im Krankenhaus Physiotherapie, Ergotherapie, aber auch kognitives Training oder Sprach- und Schlucktherapie in Anspruch nahmen.
Reha nach dem Schlaganfall
Wenn Ihre Beschwerden nach einem Schlaganfall nicht nachlassen, sondern für eine Weile bleiben, können Sie nach der Behandlung im Krankenhaus eine sogenannte Reha-Maßnahme beantragen. Dort können Sie mithilfe von Therapeuten Lähmungen, Probleme beim Sprechen oder Taubheitsgefühle bekämpfen. Dank dieser Rehamaßnahmen können viele Beschwerden mit der Zeit gelindert werden, sodass ein selbstständiges Leben wieder möglich ist. In den meisten Fällen beginnt die Reha zunächst in einer speziellen Rehaklinik, in der Sie stationär aufgenommen werden. Später werden diese Behandlungen dann ambulant fortgesetzt. Neben Krankengymnastik können Ergotherapie, Sprachtherapie, kognitives Training und Gesprächstherapie zum Einsatz kommen.
Den Schlaganfall vorbeugen
Wenn Sie das Risiko eines Schlaganfalls mindern wollen, sollten Sie auf eine gesunde Lebensweise achten. Schließlich ist Vorbeugung nicht nur der beste Schutz vor einer Apoplexie, sondern auch vor vielen anderen Krankheiten, die einen Schlaganfall begünstigen. Wir stellen Ihnen wichtige Maßnahmen vor:
- Sie sollten sich gesund ernähren. Dazu gehört ausreichend Gemüse und Obst, sowie eine fett- und zuckerarme Kost. Trinken Sie ausreichend!
- Sie leiden an Übergewicht? Dann sollten Sie abnehmen und damit das Risiko auf einen Schlaganfall mindern.
- Treiben Sie regelmäßig Sport und bewegen Sie sich ausreichend.
- Vermeiden Sie Stress.
- Falls Sie Raucher sind: Hören Sie mit dem Rauchen auf.
- Achten Sie auf einen korrekt eingestellten Blutdruck, falls es nötig ist, durch die Gabe von Medikamenten. Besteht bei Ihnen ein erhöhtes Risiko auf einen Schlaganfall? Dann sollten Sie Ihren Blutdruck regelmäßig kontrollieren.
Gesunde Ernährung gegen Schlaganfall
Mit einer gesunden Ernährung können Sie einem Apoplex schon gut vorbeugen. Gleichzeitig bekämpfen Sie damit noch weitere gesundheitliche Probleme, zu denen Diabetes oder Übergewicht gehören kann. Essen Sie regelmäßig und ausreichend Obst und Gemüse, sparen Sie dafür mit Zucker und Fett. Damit beugen Sie nicht nur der Arterienverkalkung, sondern auch dem Schlaganfall vor. Sind die Arterien durch den Genuss von zu viel Zucker oder Fett verkalkt, können sich hier viel leichter Blutgerinnsel bilden und schließlich irgendwann eine Apoplexie hervorrufen. Gesunde Ernährung heißt übrigens auch, dass Sie ausreichend trinken sollten. Da besonders im Alter das Durstgefühl nachlassen kann, trinken ältere Menschen oft zu wenig. Trinken Sie Wasser oder Tee, nur wenig Kaffee und möglichst keine zuckerhaltigen Limonaden.
Mit Bewegung und Sport dem Schlaganfall vorbeugen
Bewegen Sie sich regelmäßig und treiben Sie Sport. Damit wirken Sie ebenfalls der Arteriosklerose entgegen und beugen somit einem Schlaganfall vor. Wählen Sie dafür eine Sportart, die Ihnen wirklich gefällt. Wenn Sie lieber spazieren gehen als Joggen, dann ist das in Ordnung. Schließlich werden keine Höchstleistungen verlangt. Es reicht aus, wenn Sie sich regelmäßig bewegen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) nennt dabei dreißig Minuten an fünf Tagen pro Woche als Richtwert.
Mit Abnehmen dem Schlaganfall vorbeugen
Auch wenn Sie mit einer gesunden Ernährung und ausreichend Bewegung schon viel an Schlaganfall-Prävention leisten, geht noch mehr. Das gilt vor allem, wenn Sie an Übergewicht leiden. Je mehr Kilos Sie zusätzlich mit sich herumtragen, desto höher ist Ihr Risiko für Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems. Dazu gehören Krankheiten wie Arteriosklerose und Bluthochdruck, die beide Risiko-Faktoren für einen Schlaganfall sind. Es gibt Menschen, bei denen sich das überschüssige Fett bevorzugt im Bereich des Bauches und damit rund um die inneren Organe ablagert. Dieser Typ an Fettverteilung wird von den Medizinern als sogenannter "Apfeltyp" bezeichnet und hat ein erhöhtes Risiko, einen Apoplex zu erleiden. Doch auch wenn Sie eher der "Birnentyp" sind, bei dem sich das Fett vorzugsweise an den Oberschenkeln, dem Gesäß und der Hüfte ablagert, haben Sie ein erhöhtes Risiko auf eine Arteriosklerose. Wenn Sie ernsthaft Ihr Übergewicht reduzieren wollen, besonders dann, wenn Sie an Adipositas (Fettleibigkeit) leiden, sollten Sie Hilfe in Anspruch nehmen. Sowohl Ihr Hausarzt als auch ein Sportmediziner oder Ernährungsberater passt Ihren Ernährungsplan auf Ihre individuelle Situation an und zeigt Ihnen, wie Sie Ihr Gewicht dauerhaft und gesund reduzieren können. Langfristig beugen Sie damit der Apoplexie und vielen weiteren Erkrankungen vor.
Mit dem Rauchen aufhören
Sie rauchen und können nicht auf Ihre Zigaretten verzichten? Denken Sie daran: Rauchen hat auf Ihre Gesundheit viele negative Auswirkungen. Das Risiko an einem Lungenkrebs zu erkranken wird durch Rauchen ebenso erhöht wie das Risiko auf einen Schlaganfall. Wenn Sie einem Schlaganfall wirksam vorbeugen wollen, sollten Sie mit dem Rauchen aufhören und dauerhaft auf Nikotin verzichten. Bereits fünf Jahre nach Ihrer letzten Zigarette liegt das Risiko auf einen Schlaganfall auf dem gleichen Level wie bei einem Nichtraucher.
Wenig Alkohol trinken
Auch wenn der Genuss von Alkohol selbstverständlich ist – das Bier oder Glas Wein am Feierabend kann es in sich haben. Alkohol ist Gift für den Körper und kann ganz unterschiedliche Schäden verursachen. Schon bei einer relativ kleinen Menge an Alkohol steigt das Risiko auf eine Hirnblutung deutlich an. Trinken Sie regelmäßig größere Mengen Bier, Wein oder andere alkoholische Getränke, ist das Risiko auf einen ischämischen Schlaganfall deutlich höher. Doch es gibt eine kleine Entwarnung: Falls Sie keine weiteren Risikofaktoren für den Apoplex aufweisen, können Sie durchaus moderate Mengen an Alkohol genießen. Das sind für Frauen nicht mehr als 12 Gramm Alkohol, das entspricht etwa 0,15 Liter Wein oder 0,3 Liter Bier, für Männer etwa das doppelte. Doch auch wenn Sie nicht mehr als die eben genannten Mengen Alkohol konsumieren, sollten Sie es nicht täglich tun. Verzichten Sie in der Hälfte der Woche völlig auf Alkohol. Damit beugen Sie nicht nur der Apoplexie vor, sondern auch anderen Krankheiten, wie beispielsweise Leberzirrhose, Gastritis (Entzündung der Magenschleimhaut) oder Krebs.
Weniger Stress als Vorbeugung vor Schlaganfall
Leiden Sie für eine längere Zeit unter Stress, kann das auf Dauer sehr schädlich für Ihre Gesundheit sein. Das gilt auch dann, wenn es sich um emotionalen Stress durch eine Trennung oder ein anderes einschneidendes Erlebnis handelt. Unter dauerhaften Stress steigt nicht nur der Blutdruck, sondern auch der Cholesterinspiegel. Damit ist das Risiko einer Arteriosklerose erhöht – und schließlich das Risiko auf einen Schlaganfall. Das Gleiche gilt, wenn Sie unter Stress oder zur Stressbewältigung Alkohol trinken oder Zigaretten rauchen. Daher ist die beste Schlaganfall Vorsorge, wenn Sie sowohl in der Arbeit als auch zu Hause Stressoren vermeiden, also Situationen, die Stress auslösen können. Senken Sie die Ansprüche an Ihre Leistung, delegieren Sie Aufgaben, statt alles selbst zu erledigen. Achten Sie darauf, dass Sie während Ihrer Tätigkeit so wenig Störungen wie möglich zulassen. Das gilt auch für Hintergrundmusik durch ein ständiges Gedudel vom Radio. Ist Ihr Alltag hektisch, sollten Sie zum Ausgleich aktiv für Ihre Entspannung sorgen. Dazu gehören neben regelmäßigen Pausen auch Techniken wie Yoga oder autogenes Training.
Andere Erkrankungen vorsorglich behandeln lassen
Zu den Risikofaktoren, auf die Sie selbst Einfluss nehmen können, gehören andere Erkrankungen. Wenn Sie beispielsweise an Diabetes oder Bluthochdruck leiden, ist Ihr Risiko auf einen Schlaganfall deutlich erhöht. Das Gleiche gilt bei einem erhöhten Cholesterinspiegel oder Vorhofflimmern. Lassen Sie also derartige Krankheiten nicht nur vom Arzt behandeln, sondern achten Sie auf dessen Ratschläge. Schließlich können Sie durch Ihre Lebensweise ausreichend Einfluss auf den Verlauf vieler Krankheiten nehmen. Das gilt vor allem für Ratschläge bezüglich Bewegung und Ernährung.
Leben nach dem Schlaganfall
Trifft Sie ein Schlaganfall, kann das Leben schlagartig anders werden. Das gilt vor allem dann, wenn Sie noch verhältnismäßig jung sind. Ursächlich für die meisten Schlaganfälle ist ein ungesunder Lebensstil. Wer den 40. Geburtstag gefeiert hat, sollte auf sein Gewicht achten, nicht rauchen, den Blutdruck regelmäßig kontrollieren lassen, sich ausreichend bewegen. Wird das nicht berücksichtigt und kommen Erkrankungen wie Diabetes oder Fettstoffwechselstörung hinzu, ist das Risiko für einen Schlaganfall deutlich erhöht. Doch auch wenn es aus medizinischer Sicht keine Ursache für einen Schlaganfall gibt, kann dieser auftreten und das Leben von einem zum anderen Moment völlig auf den Kopf stellen. Das ist vor allem dann der Fall, wenn große oder wichtige Teile des Gehirns schwer geschädigt werden. Je nachdem, wie schwerwiegend schließlich die Folgen des Schlaganfalls sind, müssen anschließend zahlreiche Anträge gestellt werden. Dabei hilft im Akutkrankenhaus und in der Rehabilitationsklinik der Sozialdienst. Gerade bei jüngeren Patienten können die bürokratischen Hürden recht hoch sein. Hier bieten Pflegeberatungsstellen oder ein Rechtsberatungsverein fundierte Hilfen.
Therapien und Rehabilitation nach dem Schlaganfall
Haben Sie Ihren Schlaganfall überwunden, kann es sein, dass nichts mehr so ist, wie es vorher war. Dabei kommt es auf die Folgen des Apoplex an, wie tiefgreifend die Änderungen sein können. Wenn Sie teilweise gelähmt sind, sich aufgrund von Sprachstörungen nicht mehr deutlich artikulieren können und nur noch über eine eingeschränkte Mobilität verfügen, ist das alte Leben zumindest für eine Weile lang vorbei. Daher ist es wichtig, so früh wie möglich nicht nur mit medizinischen, sondern auch mit anderen Schlaganfall Therapien zu beginnen. Schon in der Stroke Unit und dem Akutkrankenhaus werden Sie als Patient mit Apoplexie nicht nur medizinisch behandelt. Eine speziell auf Ihre Situation abgestimmte Rehabilitation wird in vielen Fällen ebenfalls beginnen. Damit diese so erfolgreich wie möglich ist, sollten Sie zeitnah anfangen. Auf diese Weise kommen Sie Ihrem Ziel, weitestgehend wieder am normalen Leben teilzunehmen, so nahe wie möglich.
Sobald Sie körperlich dazu in der Lage sind, werden Sie in eine auf die Behandlung von Schlaganfall-Folgen spezialisierte Rehabilitationseinrichtung überwiesen. Dort sind neben Pflegekräften auch Physio-, Ergo- und Sprachtherapeuten tätig. Wenn Ihr Gehirn plastisch genug ist, können andere Bereiche die durch den Schlaganfall geschädigten Bereiche kompensieren. Dafür ist es jedoch nötig, dass Sie gemeinsam mit den Therapeuten Ihre verloren gegangenen Fähigkeiten und Fertigkeiten neu erarbeiten und trainieren. Wie schnell Ihnen das gelingt, hängt davon ab, wie schwer Ihr Gehirn durch den Schlaganfall geschädigt wurde. In der Rehaklinik wird daher sowohl die körperliche Seite, aber auch die psychische und die geistige Seite rehabilitiert.
- Mobilisation:
Wurden durch den Schlaganfall Lähmungen hervorgerufen oder sind in der Folge Ihre Muskeln schwach, gilt es, die Mobilität wieder herzustellen. Physiotherapeuten helfen Ihnen, Ihre Beweglichkeit und damit Ihre Mobilität wiederzuerlangen. Während in einer ersten Phase die Mobilisation noch aus dem Bett heraus geschieht, lernen Sie als nächstes, wie Sie wieder auf Ihren eigenen Füßen unterwegs sind. Als Unterstützung kann sich hierbei auf ein Rollstuhl oder Rollator gestützt werden. Sobald das gelingt, sollten Sie so weit wie möglich Ihre Alltagsmobilität wieder zurückerlangen. Gleichzeitig zeigen Ihnen die Therapeuten, wie Sie mit einem Rollator oder einer anderen Mobilitätshilfe sicher zurechtkommen.
- Hilfe zur Selbsthilfe:
Oft gehen durch einen Schlaganfall ganz basale Fähigkeiten verloren. Plötzlich können Sie sich weder selbstständig anziehen, noch aus einem Glas trinken oder mit Messer und Gabel essen. Ergotherapeuten helfen Ihnen dann, diese Fähigkeiten wiederzuerlangen. Ist Ihr Sprachvermögen durch den Schlaganfall eingeschränkt, helfen Ihnen Logotherapeuten, die damit verbundenen Defizite auszugleichen.
- Die Psyche nach einem Apoplex:
Weil eine Apoplexie eine tiefgreifende Veränderung nach sich ziehen kann, müssen die davon Betroffenen das Geschehene erst einmal psychisch verarbeiten. Belastend sind dabei nicht nur die körperlichen Einschränkungen und Beschwerden nach einem Schlaganfall, sondern auch das Gefühl, jetzt nicht mehr selbstständig das Leben meistern zu können. Dazu kommt die nicht unbegründete Angst vor einem weiteren Schlaganfall. Daher bieten viele Rehakliniken zusätzlich zur physio- und ergotherapeutischen Betreuung auch eine psychologische Betreuung an.
Zurück zu Hause nach dem Schlaganfall
Wenn Sie nach dem Aufenthalt in Krankenhaus und einer eventuellen Rehabilitation wieder zurück nach Hause kommen, wird es noch einmal schwer. Hier, in Ihrer gewohnten Umgebung, spüren Sie am deutlichsten, was Sie alles an Einschränkungen haben und was Sie damit an Alltäglichkeiten verloren haben. Daher kann die Belastung nach der Rückkehr hoch sein. Hinzu kommen existentielle Ängste: Wie soll das alles finanziell gestemmt werden? Wer bietet Unterstützung und welche Behandlungen sind weiterhin notwendig? Oft macht sich ein Gefühl der Hilflosigkeit breit. Gibt es nur wenig Hoffnung, kann das bis zu einer Depression führen. Damit Ihnen die Rückkehr in den Alltag gut gelingt, haben wir hier ein paar hilfreiche Hinweise für Sie:
- Weiter an der Rehabilitation arbeiten:
Kommen Sie nach Hause zurück, sind nur selten alle Defizite beseitigt. Daher geht die Rehabilitation auch nach der Klinik weiter, je nachdem, wie schwerwiegend die Folgen des Schlaganfalls sind. Für diese Behandlung gibt es neben teilstationären Einrichtungen auch ambulante Einrichtungen zur Reha. So wohnen Sie bei einer teilstationären Behandlung zu Hause und verbringen dort die Nacht, sind aber tagsüber in der Einrichtung. Das ist vor allem dann sinnvoll, wenn Sie mehrfach geschädigt sind und damit eine interdisziplinäre Behandlung benötigen. Sämtliche Therapeuten, die sich um die Schädigungen durch einen Apoplex kümmern, sind hier vor Ort. Eine vollständig ambulante Reha ist dagegen erst dann angesagt, wenn nur noch einzelne durch den Schlaganfall verursachte Beschwerden bearbeitet werden müssen. Dafür sind Sie in Ihrer direkten Umgebung bei den dafür zuständigen Therapeuten. Ob für Sie eher eine teilstationäre oder eine ambulante Rehabilitation besser ist, besprechen Sie entweder noch in der Klinik oder direkt nach Ihrer Rückkehr mit Ihrem Hausarzt.
- Der Hausarzt koordiniert die Reha:
Nach dem Aufenthalt im Krankenhaus erhält Ihr Hausarzt Ihre Patientenakte mit allen Untersuchungen und Ergebnissen. Dieser weiß dann genau, wie Ihr Schlaganfall behandelt wurde. Er übernimmt und koordiniert sämtliche Maßnahmen, die weiterhin zur Behandlung der Apoplexie notwendig sind. Da jeder Patient nach einem Schlaganfall andere Schäden davonträgt, je nachdem, welches Areal im Gehirn vom Apoplex betroffen war, muss auch die Schlaganfall Therapie entsprechend individuell erfolgen. Der Hausarzt ist dabei derjenige, der mit den anderen Therapeuten zusammen arbeitet und über ihre speziellen Schlaganfall-Maßnahmen Bescheid weiß. Allerdings verfügt nicht jeder Hausarzt über ausreichend Zeit und Struktur für die nötige Koordination der Therapeuten. Fragen Sie ihn einfach danach und bitten Sie ihn in jedem Fall um Hilfe. Trotzdem sollten Sie – und Ihre Angehörigen – die Zeit nach dem Schlaganfall und die dafür notwendigen Rehabilitationen gut organisieren. Tragen Sie in einem Kalender übersichtlich ein, welche Arzt- und Therapeutentermine wann anliegen. Planen Sie ebenfalls ausreichend Zeit für die von den Therapeuten nach dem Schlaganfall empfohlenen Übungen ein.
Tipp: Packen Sie alle Unterlagen und Befunde in einen einzigen Ordner. Damit ist alles an einem Ort versammelt. Falls Sie einen Arzt- oder Therapeutenwechsel haben, kann sich jeder schnell einen Überblick über Ihre Apoplexie-Krankheitsgeschichte machen.
Die Angehörigen betrifft der Schlaganfall ebenfalls
Oft sind es die Ehepartner, Verwandten und Freunde, die Ihnen in der Zeit nach dem Schlaganfall zur Seite stehen. Je nach Schwere der Beeinträchtigung müssen diese nämlich einen Teil der Pflege übernehmen. Das ist vor allem dann nicht einfach, wenn Ihre Angehörigen auch noch ihre eigene Arbeit leisten müssen oder Kinder zu versorgen sind. Gerade wenn Pflege über längere Zeit hinweg geleistet werden muss, kann das sehr belastend sein. Damit Ihre Angehörigen nicht überfordert sind, sollten sie sich Rat bei Ärzten holen oder sich einer Selbsthilfegruppe anschließen.
Vereine und Selbsthilfegruppen nach Schlaganfall
Es gibt eine ganze Reihe an Vereinen, Selbsthilfegruppen, Online-Foren oder Gesprächskreisen, in denen Sie sich nach einem Schlaganfall mit anderen Betroffenen austauschen können. Es hilft enorm, wenn Sie wissen, dass es Ihnen nicht alleine so geht. Hier finden Sie von Menschen in der gleichen Situation hilfreiche Tipps und Informationen, was alles möglich ist. Der Austausch von Betroffenen und Angehörigen ist immens wichtig und macht Mut, wenn es mal nicht so wie gewünscht vorwärts geht. Da in diesen Vereinen oftmals auch Experten und Ärzte Mitglied sind, ist der Weg zu neuen medizinischen Perspektiven nach der Apoplexie manchmal etwas kürzer.
Hilfe nach einem Apoplex
Können Ihre Angehörigen nicht alles alleine stemmen, haben Sie nach einer Apoplexie für eine Weile einen Anspruch auf eine Pflegekraft. Diese unterstützt, wenn Sie beim Waschen, bei der Einnahme von Medikamenten, beim Anziehen oder Essen Hilfe brauchen. Trotzdem müssen Sie sich darauf einstellen, dass Sie vor allem gesellschaftlich nach einem Schlaganfall zunächst auf sich alleine angewiesen sind. Besonders wenn das Sprechen nach dem Schlaganfall schwerfällt und die Mobilität eingeschränkt ist, lassen sich Besuche und andere soziale Kontakte nur schwer verwirklichen. Wohnen Ihre nächsten Angehörigen weit entfernt und können nicht einfach schnell vorbeikommen, sind Sie oft sehr lange einsam. Weil das auch andere Menschen wissen, engagieren sie sich als sogenannte Helfer bei Schlaganfall. Sie bieten soziale Unterstützung, gehen mit Ihnen einkaufen, trinken einen Tee mit Ihnen, hören einfach zu oder gehen mit Ihnen spazieren. Nutzen Sie diese Hilfen.
Den Lebenswandel ändern
Ist der Schlaganfall überstanden, geht das Leben nicht mehr so weiter, wie Sie es vorher gewohnt waren. Damit Sie allerdings den nächsten Schlaganfall besser vorbeugen können, sollten Sie Ihren Lebenswandel ändern. Auch wenn Ihnen der Arzt Medikamente verordnet hat, eine gesunde Lebensweise ist zur Heilung nach dem Schlaganfall und zur Vorbeugung unabdingbar. Sie sollten daher mit dem Rauchen aufhören, regelmäßig den Blutzuckerspiegel kontrollieren und sich gesund ernähren. Ebenso gehört ausreichend Bewegung und Sport zu einem gesunden Lebenswandel. Gerade wenn die Schädigungen nach dem ersten Schlaganfall noch nicht so schwer sind, sollten Sie an den entsprechend angebotenen Programmen teilnehmen, um einen schlimmeren Schlaganfall zu vermeiden.
Finanzielle Unterstützung nach einem Schlaganfall
Ein Apoplex bedeutet mehr als nur eine einfache Krankheit. Oft brauchen Sie lange, bis Sie wieder fit sind. In vielen Fällen können Sie nach dem Schlaganfall Ihre bisherige Tätigkeit oder gar den erlernten Beruf nicht mehr ausüben. Das führt zu einer existentiellen Bedrohung. Schließlich gibt es ohne entsprechenden Job auch keinen Lohn. Beratschlagen Sie gemeinsam mit Ihren Angehörigen noch in der Klinik mit dem dortigen Sozialdienst, ob eine Einstufung in einen Pflegegrad möglich ist. Damit wären wenigstens die Kosten, die für die Pflege anfallen, zum Teil gedeckt.
Tipps zur Bewältigung des Alltags nach einem Schlaganfall
Wenn Sie nach einem Apoplex schnell wieder so viel wie möglich selbstständig erledigen wollen, können Ihnen unsere Tipps dabei helfen. Wichtig ist, dass Sie Ihre Muskeln trainieren, so oft es geht. Je mehr Sie üben, desto schneller erlangen Sie die Kontrolle über Ihre Muskulatur nach der Apoplexie zurück:
Gesichtsmuskulatur trainieren:
Vor dem Spiegel können Sie Ihre Zähne zeigen, die Zunge herausstrecken, die Stirn runzeln, einen schmollenden Mund machen, die Backen dick aufblasen und die Luft dann von einer Wange in die andere rollen lassen. Schneiden Sie Grimassen, wann immer es geht.
Trickreich beim Essen:
Das Tischtuch ist nach einem Schlaganfall ein überflüssiger Luxus. Jetzt kommt es auf Bequemlichkeit und auf gutes und sicheres Handling an. Sind Gegenstände widerspenstig, helfen manchmal Gumminoppen an der Unterseite. Dann rutschen sie nicht mehr so leicht weg. Wenn Sie Schwierigkeiten beim Trinken haben, kann eine Schnabeltasse oder ein Strohhalm hilfreich sein. Gabel und Löffel mit dickeren Griffen lassen sich einfacher greifen. So können Sie schneller wieder alleine essen.
Körperpflege:
Stellen Sie zum Duschen einen Hocker in die Duschkabine. Dafür gibt es sogar spezielle Duschhocker, denen die Nässe nichts ausmacht. Dann können Sie sich einfach hinsetzen. Statt sich wie bisher mit dem Handtuch abzutrocknen, können Sie sich einfach in einen dicken Bademantel aus Frottee hüllen. Dieser saugt das Wasser wie ein Handtuch auf.
Aus- und anziehen:
Fangen Sie beim Anziehen mit der gelähmten Seite an, und beim Ausziehen mit der gesunden Seite. Wählen Sie Schuhe, in die Sie leicht schlüpfen können. Hier ist ein Klettverschluss deutlich praktischer als Schnürsenkel. Denken Sie daran: Bei Schuhen mit gummierten Sohlen können Sie leichter stolpern.
Die Wege freiräumen:
Ob Teppich oder andere Dinge – manches, was in normalen Zeiten dekorativ die Wohnung schmückt, ist nach einem Schlaganfall eher eine Stolperfalle. Räumen Sie alles weg, was im Weg steht. So sind Sie in Ihrer Wohnung sicher unterwegs.
Fazit
Jeder Schlaganfall kommt unverhofft. Niemand kann sich auf ihn vorbereiten oder ahnt, mit welchen Einschränkungen er nach einem Apoplex leben muss. Wird ein Teil des Gehirns für eine Zeitlang nicht mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt, sterben Zellen ab. Von der Dauer und der Stärke der Durchblutungsstörung hängt ab, wie schwer die anschließende Schädigung ist. Die Folgen einer Apoplexie können Lähmungen der Gliedmaßen, ein hängender Mundwinkel oder Probleme beim Sprechen sein. Jeder Apoplex muss so schnell es geht behandelt werden. Nach einem Krankenhaus- beziehungsweise Reha-Klinik-Aufenthalt kommt der Patient nach dem Schlaganfall wieder zurück nach Hause. Doch auch dort geht das Leben nicht mehr wie gewohnt weiter. Mithilfe von Schlaganfall Therapien können die Folgen der Apoplexie gemildert werden.
Von einem Schlaganfall sind allerdings nicht nur Patienten selbst, sondern auch die Angehörigen betroffen. Je nach Schwere der Schädigung durch den Schlaganfall können das Sprachzentrum oder die Mobilität stark eingeschränkt sein. Manchmal kommen auch charakterliche Veränderungen dazu. Nach einem Schlaganfall braucht der Betroffene von allen Seiten Unterstützung und Ermutigungen. Wichtig ist, den Schlaganfall-Patienten immer noch als erwachsenen Menschen zu behandeln, selbst dann, wenn er sich krankheitsbedingt nicht mehr wie gewohnt ausdrücken kann. Weil sich die verloren gegangenen Fähigkeiten nur dann regenerieren können, wenn der Betroffene so viel wie möglich übt, darf ihm nicht alles abgenommen werden. Betroffene sollen sich ausprobieren, selbst dann, wenn mal etwas schiefgeht.
Weil ein Schlaganfall sowohl für Patienten als auch für Angehörige eine schwere Belastung sein kann, sollte der Kontakt zu entsprechenden Vereinen und Selbsthilfegruppen gesucht werden. Die Erfahrungen, die andere mit einem Schlaganfall gemacht haben, können sehr hilfreich sein. Nutzen Sie alle Hilfe, die Sie kriegen können, sei es bei der Beantragung von Leistungen nach dem Pflegegeldgesetz oder für einen behindertengerechten Umbau Ihrer Wohnung. Oft kommen zu den körperlichen auch seelische Belastungen, besonders dann, wenn sich das ganze Leben dauerhaft ändert. Viele Kranken- und Pflegekassen sowie kirchliche Verbände oder Krankenhäuser bieten für die Angehörigen der Schlaganfall-Patienten Kurse an, mit denen sich das grundlegende Wissen für ein pflegerisches Know-How erlernen lässt. Grundsätzlich gilt jedoch stets: Vorsorge ist besser. Wenn Sie keinen Schlaganfall erleiden wollen, sollten Sie ein möglichst gesundes Leben führen.
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