Bei leichten Gelenkbeschwerden oder Halsschmerzen muss nicht immer gleich zu Schmerzmitteln aus der Apotheke gegriffen werden. Stattdessen können auch altbewährte Hausmittel wie zum Beispiel Quarkwickel Betroffenen schnell Linderung verschaffen. Welche Wirkungen Quarkwickel auf den Körper haben, bei welchen Anwendungsgebieten sie zum Einsatz kommen können und worauf es bei der Herstellung eines Quarkwickels ankommt, erfahren Sie in folgendem Ratgeber.
Was sind Quarkwickel?
Quarkwickel sind Umschläge, die aus mindestens zwei Stofflagen bestehen. Zwischen den Stofflagen befindet sich Speisequark – ein altbewährtes Hausmittel mit vielfältigen Anwendungsgebieten. Quarkwickel zeichnen sich dabei gleich durch mehrere Vorteile aus:
- Quark ist günstig
- Quarkwickel sind leicht herzustellen
- Quark ist gut verträglich, da nahezu nebenwirkungsfrei
Welche Wirkungen haben Quarkwickel?
Die medizinische Wirksamkeit von Quark ist wissenschaftlich nur wenig untersucht, allerdings gilt: Quark kommt nicht nur in vielen Haushalten als natürliches Hausmittel zum Einsatz, es wird sogar von zahlreichen Schulmedizinern empfohlen. Fakt ist, dass der kühlende Effekt des Quarks die Gefäße verengt und die Durchblutung verringert. Dadurch schwillt das Gewebe – etwa im Bereich von entzündeten Gelenken – ab und Rötungen gehen zurück. Auch das im Quark enthaltene Milchprotein Kasein scheint bei der Wirkung von Quarkwickeln eine Rolle zu spielen. Es öffnet die Poren der Haut, kurbelt den Stoffwechsel an und sorgt so dafür, dass entzündungsfördernde Stoffe ausgeleitet werden.
Gut zu wissen: Die Fettstufe spielt für die Wirksamkeit von Quarkwickeln keine Rolle.
Bei welchen Beschwerden können Quarkumschläge helfen?
Die Liste der möglichen Anwendungsgebiete für Quarkwickel ist lang und reicht von Verstauchungen und Prellungen bis hin zu Nebenhöhlenentzündungen.
Quarkwickel bei Gelenkbeschwerden
Quarkwickel können sowohl bei chronischen Gelenkerkrankungen als auch als Erste-Hilfe-Maßnahme bei akuten Verletzungen zum Einsatz kommen. Hier ein Überblick:
- Arthrose
- Rheuma
- Prellungen
- Verstauchungen
- Zerrungen
- blaue Flecken
Quarkwickel Knie: Beispielsweise können Sie einen Quarkwickel auf Ihr Knie legen, um Arthroseschmerzen zu lindern, oder bei einem verstauchten Knöchel verhindern, dass das Gelenk zu sehr anschwillt.
Quarkwickel bei Hautbeschwerden
Auch bei Beschwerden und Erkrankungen im Bereich der Haut haben sich Quarkwickel bewährt. So können sie Juckreiz bei Neurodermitis lindern, Entzündungen bei Akne hemmen und Ihnen bei einem Sonnenbrand angenehm kühle Linderung verschaffen. Auch bei Insektenstichen, Ekzemen und leichten Verbrennungen kann es sich lohnen, einmal einen Quarkwickel auszuprobieren.
Quarkwickel Hals – bei Husten und Halsbeschwerden
Ob Bronchitis, Mandelentzündung oder Heiserkeit: Bei all diesen Beschwerden können Quarkwickel als wohltuendes Hausmittel angewandt werden. Gleiches gilt für Stirn- oder Kieferhöhlenentzündungen.
Quarkwickel während der Stillzeit
Quarkwickel Brust: Viele Frauen leiden während der Stillzeit unter entzündeten Brustwarzen, schmerzenden Verhärtungen oder Milchstau. Quarkwickel können in all diesen Fällen helfen und bieten dabei den Vorteil, dass es sich bei Quark um ein rein natürliches Produkt handelt.
Kühle oder warme Quarkumschläge: Wann ist was empfehlenswert?
Quarkwickel können sowohl kühl als auch körperwarm auf die betroffenen Körperpartien gelegt werden. Für welche Variante Sie sich entscheiden, hängt dabei vor allem von der Art Ihrer Beschwerden ab. In den allermeisten Fällen empfehlen sich kühle Quarkumschläge – etwa bei Gelenk- und Hautbeschwerden. Lediglich bei Erkrankungen, die die Bronchien und/oder den Hals (Husten, Bronchitis, Mandelentzündung etc.) betreffen, haben sich warme Quarkwickel erfahrungsgemäß als wohltuender erwiesen. Letztlich entscheidet jedoch Ihr persönliches Empfinden darüber, ob Sie besser zu warmen oder zu kühlen Quarkwickeln greifen. Fühlt sich ein Quarkwickel unangenehm an oder kommt es gar zu einer Verschlimmerung Ihrer Beschwerden, nehmen Sie ihn umgehend ab. Sie können dann die entgegengesetzte Variante – also entsprechend kühl oder warm – ausprobieren. Führt auch das nicht zu einer Besserung, ist ein Arztbesuch angeraten.
Einen Quarkwickel herstellen
Die Herstellung eines Quarkwickels ist unkompliziert und nimmt nicht viel Zeit in Anspruch. Möchten Sie einen kühlen Quarkwickel anwenden, nehmen Sie den Speisequark etwa 30 Minuten vor der Anwendung aus dem Kühlschrank. Die empfehlenswerte Menge hängt dabei von der Größe der zu behandelnden Körperpartie ab – in der Regel sind 250 bis 500 Gramm Speisequark jedoch ausreichend.
Wichtig: Verwenden Sie keinen Quark, der direkt aus dem Kühlschrank kommt. Die Kälte könnte die Muskulatur reizen oder sogar zu Muskelkrämpfen führen. Stattdessen sollte der Quark lediglich angenehm kühl sein.
Breiten Sie ein Baumwolltuch oder eine Kompresse aus und bestreichen Sie sie fingerdick (0,5 Zentimeter) mit dem Quark. Den Stoff danach einmal einschlagen, auf den betroffenen Körperbereich legen und mit einem weiteren Tuch abdecken. Grundsätzlich sollte der Quark nicht direkt mit der Haut in Berührung kommen. Denn: Der Quark trocknet mit der Zeit ein und würde dann an der Haut festkleben.
Möchten Sie einen warmen Quarkwickel machen, unterscheidet sich die Herstellung in nur einem Punkt: Sie müssen den Quark vorab auf Körpertemperatur erwärmen. Ein einfaches Wasserbad eignet sich dazu besonders gut.
Quarkwickel ohne Sauerei anwenden
Damit es bei der Anwendung eines Quarkwickels nicht zu einer unangenehmen Unordnung kommt, sollten Sie einige Tipps beherzigen:
- 1. Wickeln Sie die Kompresse fest, aber nicht zu eng um die betroffene Körperstelle. Die Unterblutung darf nicht beeinträchtigt werden!
- 2. Schlagen Sie ein trockenes Handtuch um den Quarkwickel und fixieren Sie alles mit einem Wollschal.
- 3. Bedecken Sie die Unterlage (Sofa, Teppich) mit einem großen Handtuch, damit nichts verunreinigt wird.
Belassen Sie den Quarkwickel für 20 bis 40 Minuten auf der Haut. Spätestens dann, wenn der Quark antrocknet, ist es Zeit, den Umschlag zu entfernen, denn dann hat die Wirkung sowieso nachgelassen. Eine Anwendung über Nacht ist aus diesem Grund nicht sinnvoll – im Gegenteil: Unter dem Wickel könnte es zu einem Wärmestau kommen, der die Haut reizt oder die Beschwerden verstärkt.
Nachdem Sie den Quarkwickel abgenommen haben, können Sie etwaige Quarkreste auf der Haut mit einem weichen Tuch entfernen. Decken Sie die betroffene Körperpartie im Anschluss mit einem warmen Tuch oder einer Decke ab und lassen Sie sie für weitere 15 bis 20 Minuten ruhen.
Wie häufig kann ich einen Quarkwickel machen?
Sofern Sie Quarkwickel gut vertragen und eine Linderung verspüren, können Sie die Behandlung beliebig oft wiederholen. Empfehlenswert ist eine Anwendungshäufigkeit von ein- bis dreimal täglich.
Quarkwickel bei Kindern: Darauf sollten Sie achten!
Sofern keine Milchallergie vorliegt und Sie bei der Anwendung die genannten Tipps beherzigen, haben Quarkwickel keine Nebenwirkungen. Sie können daher auch gut bei Kindern angewandt werden – zum Beispiel bei einem hartnäckigen Husten oder bei quälenden Halsschmerzen. Für Quarkumschläge bei Kindern gelten jedoch folgende Zusatzregeln:
- Die maximale Anwendungsdauer beträgt zehn Minuten.
- Tragen Sie den Quark etwas dünner auf als bei Erwachsenen.
- Beobachten Sie Ihr Kind genau und entfernen Sie den Quarkumschlag, wenn er unangenehm zu sein scheint.
- Bei Schüttelfrost oder wenn das Kind friert, sollten Sie auf Quarkwickel besser verzichten.
- Lassen Sie Ihr Kind bei Anwendung eines Halswickels niemals unbeaufsichtigt.
- Nach der Entfernung des Quarkwickels sollte sich das Kind für weitere 30 Minuten ausruhen.
Für Kinder unter zwei Jahren sind Quarkwickel nur bedingt geeignet, da sie sich nur schwer mitteilen können, wenn Ihnen etwas nicht guttut. Möchten Sie das Hausmittel dennoch ausprobieren, beobachten Sie Ihr Kind währenddessen ganz genau. Auch ein vorheriges Gespräch mit dem Kinderarzt ist empfehlenswert.
Gegenanzeigen: Wann sollte ich auf Quarkwickel besser verzichten?
Quarkumschläge sind zwar sehr gut verträglich – dennoch sollten Sie in einigen Situationen besser auf das Hausmittel verzichten. Dies gilt insbesondere, wenn Sie eine Kuhmilchallergie haben. Leiden Sie unter Schüttelfrost, machen Sie keine Quarkwickel am Hals, und auch Quarkwickel auf der Brust sind dann nicht empfehlenswert. Gleiches gilt, wenn Sie frösteln oder sogar stark frieren. Am besten verzichten Sie dann zunächst ganz auf einen Quarkumschlag oder warten mit der Anwendung zumindest so lange, bis Ihnen wieder wärmer ist.
Des Weiteren eignen sich Quarkwickel nicht für die Anwendung auf offenen Hautverletzungen sowie auf stark behaarten Körperstellen. Bei Durchblutungs- und Empfindungsstörungen sowie bei Lähmungen sollten Sie ebenfalls vorsichtig sein und im Zweifel einen Arzt konsultieren. Wenn sich Ihre Beschwerden durch die Quarkwickel nicht bessern oder sogar verschlechtern, ist ein Arztbesuch in jedem Fall unverzichtbar. Denn: Quarkwickel sind zwar ein wirksames und altbewährtes Hausmittel, können aber dennoch keine Wunder bewirken.
FAQ – Häufig gestellte Fragen zum Thema "Quarkwickel"
Ist Quark wirklich entzündungshemmend?
Wie lange sollte ich einen Quarkwickel auf der Haut lassen?
Wie mache ich einen Quarkwickel richtig?
Wo helfen Quarkumschläge?
Haftungsausschluss und allgemeiner Hinweis zu medizinischen Themen: Die hier dargestellten Inhalte dienen ausschließlich der neutralen Information und allgemeinen Weiterbildung. Sie stellen keine Empfehlung oder Bewerbung der beschriebenen oder erwähnten diagnostischen Methoden, Behandlungen oder Arzneimittel dar. Der Text erhebt weder einen Anspruch auf Vollständigkeit noch können die Aktualität, Richtigkeit und Ausgewogenheit der dargebotenen Information garantiert werden. Der Text ersetzt keinesfalls die fachliche Beratung durch einen Arzt oder Apotheker und er darf nicht als Grundlage zur eigenständigen Diagnose und Beginn, Änderung oder Beendigung einer Behandlung von Krankheiten verwendet werden. Konsultieren Sie bei gesundheitlichen Fragen oder Beschwerden immer den Arzt Ihres Vertrauens!
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