Lipome sind gutartige Gewebewucherungen, die von den Fettzellen des Körpers ausgehen. Sie verursachen meist weder Schmerzen noch sonstige Symptome. Wann sie dennoch problematisch sein können und wann es sinnvoll ist, ein Lipom entfernen zu wollen, erfahren Sie hier.
Was sind Lipome und wie entstehen sie?
Fettzellen finden sich überall im Körper: im Fettgewebe der Unterhaut, am Bauchfell, an Gelenken sowie an den Organen. Sie dienen der Speicherung von Fett als Energielieferant, als Polsterung und zur Wärmeisolation. Ihre Anzahl bleibt normalerweise während des gesamten Lebens gleich. Bei vermehrtem Nahrungsangebot werden sie größer und bei einem Kaloriendefizit schrumpfen sie. Ein Lipom entsteht, wenn sich einzelne Fettzellen plötzlich vermehren. Diese verdrängen andere Fettzellen und das umliegende Gewebe. Die Gründe dafür sind bislang unbekannt. Da es sich um eine gutartige Fettgeschwulst handelt, brauchen Sie nur ein Lipom entfernen zu lassen, wenn es Sie in irgendeiner Weise stört.
Wie groß werden Lipome?
Lipome wachsen äußerst langsam. Im Laufe der Jahre können sie aber Durchmesser von mehreren Zentimetern, seltener sogar Faustgröße erreichen. Achtzig Prozent der oberflächlichen Lipome werden keine fünf Zentimeter groß.
Auftreten können Lipome am gesamten Körper. Die meisten liegen im Unterhautfettgewebe, also unmittelbar unter der Haut. Manche befinden sich aber auch tiefer. Entweder sie entstehen direkt in der Tiefe oder sie dringen durch Druck beispielsweise in die Muskulatur ein und werden von dieser umhüllt. Solche intramuskulären Lipome kommen vor allem im Bereich des Rumpfes oder an den Extremitäten vor. Eher selten sind die Geschwülste tiefer im Körper, etwa hinter dem oder im Bauchraum oder zwischen Knochen und Muskelgewebe zu finden.
Worin besteht der Unterschied zum Liposarkom?
Bei Lipomen handelt es sich grundsätzlich um harmlose Tumore. Auch im Nachhinein ist auszuschließen, dass ein Lipom bösartig wird. Es gibt jedoch gefährliche lipomähnliche Geschwülste, sogenannte Liposarkome, die ebenfalls von den Fettzellen ausgehen. Diese betreffen vor allem ältere Menschen. Am häufigsten treten Liposarkome um das 70. Lebensjahr herum auf.
Wie Lipome können Liposarkome überall dort entstehen, wo es Fettgewebe gibt. Besonders häufig bilden sie sich an den Extremitäten, insbesondere an den Oberschenkeln. Seltener sind sie am Rücken oder im fettreichen Bindegewebe im hinteren Bauchraum (Retroperitonealraum) anzutreffen. Im Gegensatz zum Lipom wachsen sie meist nicht oberflächlich, sondern überwiegend im tiefer gelegenen Fettgewebe.
Anfangs ähneln Liposarkome den ungefährlichen Lipomen. Wie diese fallen sie zunächst durch schmerzlose kleine Schwellungen auf. Erst im weiteren Verlauf verursachen sie zusätzliche Symptome, die meist durch Verdrängung anderer Organe, durch Einwachsen in diese oder durch Metastasierung entstehen. Je nach betroffenem Organ können daraus unterschiedliche Auswirkungen resultieren. So kann ein Liposarkom im Darm Völlegefühl, Verdauungsbeschwerden und Übelkeit auslösen. Daneben sind unspezifische Symptome wie Müdigkeit und Erschöpfung, leichtes Fieber und Gewichtsverlust möglich.
Wie werden Lipome diagnostiziert?
Die Diagnosestellung beginnt mit dem Abtasten der Geschwulst. Anschließend folgt eine Untersuchung mit Ultraschall. Um die Größe, den Sitz und die Struktur des Lipoms zu erfassen, können weitere bildgebende Verfahren erforderlich sein. Spezielle Zusatzuntersuchungen sind meist nicht nötig. Lediglich bei sehr tief liegenden, besonders großen und unverschieblichen Lipomen oder bei schwieriger anatomischer Lokalisation wird eine Magnetresonanztomografie (MRT, MRI, Kernspintomografie) durchgeführt. Die genaue Untersuchung ist für die Behandlung unverzichtbar, da sich nur so ausschließen lässt, dass es sich um eine Zyste oder um eine andere Geschwulst handelt.
Zum Teil ist es schwierig, Lipome von Atheromen (Talgzysten, Grützbeutel, Grießbeutel) zu unterscheiden. Im Gegensatz zu diesen ist jedoch bei Fettgeschwülsten die Haut über der Schwellung verschiebbar. Da Atherome aus einem Hautanhanggebilde entstehen, sind sie mit der Haut verwachsen und lassen sich nicht unabhängig von dieser verschieben. Ist ein Lipom nur gegen die Haut verschiebbar, nicht jedoch gegen die darunter liegende Gewebeschicht, ist von einer Anhaftung oder von einem Einwachsen in diese Unterlage auszugehen.
Lipom entfernen nur selten erforderlich
Solange Lipome keine Probleme bereiten, brauchen sie nicht entfernt zu werden. Manchmal verursachen sie jedoch aufgrund ihrer Lage oder Größe Beschwerden. Entfernen lassen sollten Sie die Fettgeschwulst, wenn sie:
- schmerzhaft auf Nervenbahnen, Muskeln, Sehnen oder Blutgefäße drückt
- die Bewegungsfähigkeit einschränkt, beispielsweise wenn sie störend nah an einem Gelenk liegt
- unangenehm reibt oder drückt
Leider verschwinden die Beschwerden nicht immer vollständig, wenn Sie das Lipom entfernen lassen. Eine Geschwulst am Rücken könnte zwar für Rückenschmerzen und Verspannungen verantwortlich sein. Ebenso gut ist es aber möglich, dass diesen Symptomen andere Ursachen zugrunde liegen und das Lipom diese nur verstärkt oder gar nichts damit zu tun hat.
Viele Betroffene stört die Schwellung auch optisch, besonders wenn sich die Fettgeschwulst an einer gut sichtbaren Stelle des Körpers befindet. Dann ist es möglich, aus kosmetischen Gründen, das Lipom entfernen zu wollen. Die Kosten dafür muss der Patient allerdings selbst tragen. Spurlos geht dieser Eingriff aber nicht vonstatten. Es bleibt eine Narbe zurück, die in einigen Fällen auffälliger ist als die Geschwulst.
Welche Möglichkeiten der Lipom-Entfernung gibt es?
Fettgeschwülste, die nicht übermäßig groß und nicht fest eingewachsen sind, lassen sich problemlos im Rahmen einer kleinen Operation (Schnitt und Naht) beseitigen. Hierbei werden sie einschließlich der umliegenden Gewebekapsel entfernt. Darüber hinaus werden folgende Methoden angeboten, ein Lipom entfernen zu können:
- Absaugen (Liposuktion)
- Fettauflösung (Lipolyse)
Bei der Liposuktion saugt der Arzt die überschüssigen Fettzellen mit Kanülen ab. Da er die Kapsel nicht zusammen mit dem Lipom entfernen kann und jedes kleine verbliebene Gewebestück erneut zur Lipombildung führen kann, ist ein Wiederauftreten (Rezidiv) sehr wahrscheinlich. Weil die Fettabsaugung bei tiefgelegenen Lipomen ohne visuelle Kontrolle erfolgt, sind Verletzungen an nahegelegenen Nerven oder Muskeln möglich. Der Vorteil dieser Behandlungsform besteht darin, dass weniger Narbengewebe entsteht als beim chirurgischen Eingriff.
Lipom entfernen ohne OP ist mit Lipolyse zu empfehlen. Die Lipolyse führt zur deutlichen Gewebereduktion durch Einschmelzen der Fettzellen über eine künstlich erzeugte Entzündung der Fettschicht (Pannikulitis). Innerhalb von zwölf Stunden kommt es zu einer erheblichen Schwellung, die sich während der nächsten sechs Wochen zurückbildet. Währenddessen wird auch das Lipom abgebaut. Bei diesem Verfahren gibt es ebenfalls keine Narben.
Wie beim Absaugen ist auch bei der Fettwegspritze das langsame Nachwachsen der Geschwulst wahrscheinlich, da die umliegende Gewebekapsel erhalten bleibt. Um auf diese Weise ein Lipom entfernen zu können, sind außerdem mehrere Sitzungen erforderlich, deren Nachwirkungen nicht ganz angenehm sind.
Wie viel kostet es, ein Lipom entfernen zu lassen?
Lipom entfernen zahlen Krankenkassen, wenn medizinische Gründe für den Eingriff vorliegen. Lassen Sie die Operation ausschließlich aus ästhetischen Motiven vornehmen, hängt der Preis vor allem von der Anzahl der vorhandenen Geschwülste und der Zahl der erforderlichen Therapiesitzungen ab.
Die Kosten für das Lipom-Entfernen setzen sich aus dem Gehalt für das medizinische Personal, den Aufwendungen für die zur Betäubung oder Anästhesie verwendeten Arzneimittel und der OP-Saal-Miete zusammen. Ebenfalls zu zahlen sind das vor dem Eingriff stattfindende Beratungsgespräch mit dem Chirurgen sowie postoperative Kontrolluntersuchungen.
Haben Sie mehrere kleine Lipome, können Sie diese meist während einer Behandlung entfernen lassen und damit das Geld für weitere Sitzungen sparen. Bei größeren Fettgeschwülsten ist das nicht immer möglich. Zum Teil entstehen hier zusätzliche Kosten für eine Drainage (Schlauch zum Abfließen des Wundsekrets).
Welche Therapie kommt beim Liposarkom zur Anwendung?
Anders als das Lipom sollte das Liposarkom unbedingt entfernt werden, um eine Streuung zu vermeiden. Um möglichst alle Tumorzellen zu entfernen, wird neben der Geschwulst auch ein Teil des umliegenden gesunden Gewebes entnommen. Eine anschließende Strahlentherapie dient dazu, eventuell zurückgebliebene Liposarkomzellen zu zerstören. Manchmal kann auch eine Chemotherapie sinnvoll sein. Nach Abschluss dieser primären Therapie sind regelmäßige Nachkontrollen erforderlich, um ein Wiederauftreten der bösartigen Geschwulst frühzeitig zu entdecken.
Rechtzeitig diagnostiziert und behandelt, können Liposarkome geheilt werden. Aufgrund ihrer großen Ähnlichkeit zum Lipom werden sie jedoch häufig zu spät erkannt. Oft sind sie dann schon sehr groß oder haben gestreut. Nicht selten finden sich Metastasen in der Lunge. Unter diesen Umständen können Liposarkome tödlich sein.
Dennoch ist die Überlebenschance bei diesen Geschwülsten deutlich höher als bei anderen Weichteilsarkomen. Je nach Untertyp des Liposarkoms liegen die Überlebensraten fünf bis zehn Jahre nach der Diagnose bei über 70 bis 90 Prozent.
Wie ist die Prognose nach der Lipom-Entfernung?
Haben Sie Ihr Lipom entfernen lassen, können Sie für gewöhnlich nach der Operation mit einer unproblematischen Heilung rechnen. Schwellungen und Blutergüsse klingen nach etwa einer Woche ab. So lange sollten Sie es etwas ruhiger angehen lassen. Manche Patienten verspüren im Narbenbereich ein Taubheitsgefühl. Dieses verschwindet nach zwei bis drei Wochen. Ob und wie lange eine Krankschreibung nötig ist, richtet sich nach der Art der Betäubung und danach, ob die Wunde bei der Berufsausübung hinderlich ist.
Einige Tage, nachdem Sie das Lipom entfernen ließen, findet eine Wundkontrolle einschließlich Verbandwechsel statt. Wurde kein selbstauflösendes Nahtmaterial verwendet, werden die Fäden nach rund zehn Tagen gezogen. Komplikationen wie Wundheilungsstörungen, Nachblutungen oder Infektionen treten äußerst selten auf, wenn Sie das Lipom entfernen lassen.
Auch nach dem Fettabsaugen und der Fett-weg-Spritze ist Schonung angesagt. Bei beiden Heilmethoden können Schmerzen und/oder Schwellungen auftreten.
Dass das Lipom nach dem Entfernen wiederkehrt, lässt sich nicht ganz ausschließen. Wurde der Fettknoten im Rahmen einer Operation mitsamt Gewebekapsel entfernt, ist die Wahrscheinlichkeit einer Neubildung jedoch gering.
FAQ – Häufig gestellte Fragen zum Thema Lipom entfernen
Sollte man ein Lipom entfernen lassen?
Warum bekommt man Lipome?
Wie lange dauert eine Lipomentfernung?
Wie wird ein Lipom entfernt?
Haftungsausschluss und allgemeiner Hinweis zu medizinischen Themen: Die hier dargestellten Inhalte dienen ausschließlich der neutralen Information und allgemeinen Weiterbildung. Sie stellen keine Empfehlung oder Bewerbung der beschriebenen oder erwähnten diagnostischen Methoden, Behandlungen oder Arzneimittel dar. Der Text erhebt weder einen Anspruch auf Vollständigkeit noch können die Aktualität, Richtigkeit und Ausgewogenheit der dargebotenen Information garantiert werden. Der Text ersetzt keinesfalls die fachliche Beratung durch einen Arzt oder Apotheker und er darf nicht als Grundlage zur eigenständigen Diagnose und Beginn, Änderung oder Beendigung einer Behandlung von Krankheiten verwendet werden. Konsultieren Sie bei gesundheitlichen Fragen oder Beschwerden immer den Arzt Ihres Vertrauens!
Kostenloses Infopaket anfordern
Ja, ich wünsche das individuell zusammengestellte Infopaket und möchte hierfür eine kostenfreie telefonische Beratung.