Unser Hüftgelenk ist ein wichtiger Teil des Stütz- und Bewegungssystems unseres Körpers. Sowohl im Alltag wie im Beruf ist es die Basis dafür, dass wir uns fortbewegen können. Dadurch, dass wir im wahrsten Sinne des Wortes den ganzen Tag "auf den Beinen" sind, wird klar, welchen Belastungen unser Hüftgelenk ausgesetzt ist. Zudem trägt es das gesamte Gewicht des Oberkörpers.
Das alles zeigt, welche Bedeutung die knöcherne Verbindung zwischen dem Becken und den Beinen hat. Wir alle wissen, dass beanspruchte Bauteile in Maschinen ab und zu einen Verschleiß haben. Im übertragenen Sinn gilt dies auch für das Hüftgelenk. Es ist anfällig für Verschleiß. So müssen sich viele Frauen und Männer einer Hüft-OP unterziehen. Auch wenn dies für die Chirurgen eine Routine-OP geworden ist, machen sich Betroffene oft Sorgen, ob alles gut verläuft. Die gute Nachricht: Patientinnen und Patienten können selbst einen wertvollen Beitrag dazu leisten, dass der OP-Erfolg unterstützt wird. Das gilt sowohl für die Vorbereitung der Operation sowie nach der Hüft-OP – rund um die Reha. Dieser Ratgeber gibt Ihnen in diesem Zusammenhang zahlreiche Tipps.
Wichtiger Hinweis: Dieser Ratgeber sammelt wertvolle Tipps, die die Regeneration nach einer Hüft-OP unterstützen. Dennoch gilt: Jeder Patient ist anders. Jede Hüfte und Hüfterkrankung ist anders. Operationen gestalten sich individuell, und auch die Regeneration verläuft bei jedem Patienten beziehungsweise jeder Patientin anders. Die Tipps und Übungen dieses Ratgebers sollten daher erst angewandt werden, wenn Sie dies mit dem behandelnden Arzt bzw. der Ärztin oder dem Physiotherapeuten bzw. der Physiotherapeutin besprochen haben.
Anatomie des Hüftgelenks im Überblick
Wenn Sie wissen, wie das Hüftgelenk aufgebaut ist, ist es leichter, sowohl die Operation sowie die Nachbehandlung zu verstehen und sich besser mit Ihrer eigenen Hüftgesundheit auszukennen. Es lohnt sich also, sich ein bisschen mit der Anatomie der Hüfte zu beschäftigen.
Jedes Gelenk ist aus zwei Teilen geformt. Das gilt auch für das Hüftgelenk. Hier sind es die Gelenkpfanne der Hüfte und der Kopf des Oberschenkelknochens, die miteinander eine Verbindung eingehen. Dies geschieht in Form eines Nussgelenks, das eine spezielle Art des Kugelgelenks darstellt: Die Pfanne des Hüftknochens umschließt dabei den runden Oberschenkelkopf. Dies macht die Bewegungsvielfalt möglich, die unsere Beine brauchen:
- Beugen des Hüftgelenks (zum Beispiel zum Sitzen)
- Strecken des Hüftgelenks (wenn wir stehen)
- Außenrotation des Beines
- Innenrotation des Beines
Ermöglicht wird dies alles durch zahlreiche Strukturen, die das Hüftgelenk begleiten: Bänder und Sehnen, Nerven, Blutgefäße und die Muskeln als Aktivator der Bewegungen aus dem Hüftgelenk.
Um zu vermeiden, dass das Hüftgelenk unangenehmen Stößen ausgesetzt ist und um ein direktes Aufeinanderprallen von Knochen zu verhindern, gibt es effektive Strukturen: Schleimbeutel, um eine solide Pufferwirkung zu erzielen, weiche und abfedernde Knorpel sowie die sogenannte Synovia. Dies ist eine gelartige Flüssigkeit, die dafür sorgt, dass Strukturen des Hüftgelenks – und allen anderen Gelenken – nicht aufeinander reiben, sondern gleitend verschieblich sind. Diese Gelenkflüssigkeit wird umgangssprachlich als "Gelenkschmiere" bezeichnet. Ihr Fehlen ist ein wichtiger Grund, warum viele Menschen eine Hüft-OP benötigen.
Klassische Probleme mit der Hüfte
Natürlich kann es sein, dass sich eine Patientin oder ein Patient beim Skifahren oder bei einem Sturz im Haushalt die Hüfte gebrochen hat und eine Hüft-OP durchgeführt werden muss. Doch viel häufiger als der Hüftbruch sind Probleme durch Arthrose.
Arthrose der Hüfte: Was bedeutet das?
Sie haben im Abschnitt zur Anatomie der Hüfte schon gelesen, dass es die Gelenkschmiere (Synovia) gibt. Wie das Öl bei Maschinen "schmiert" sie die Gelenke. Durch das Alter und durch zu wenig Bewegung nimmt die Synovia ab. Das bedeutet, dass ihre Schutzwirkung nachlässt: Die gleitende Knorpelmasse wird zunehmend abgenutzt, und knöcherne Bestandteile des Hüftgelenks können ungehindert aufeinander reiben. Diese Reibung bewirkt einen unangenehmen Verschleiß. Durch Arthrose kommt es zu einer ganzen Reihe von Problemen, die eine Hüft-OP nötig machen können.
Dazu zählen unter anderem:
- Schmerzen
- Steifigkeit der Gelenke (vor allem am Morgen)
- mangelnde Beweglichkeit
- Entzündungen
Wenn solche Beschwerden nicht mehr konservativ behandelt werden können, empfehlen die behandelnden Ärzte, dass die Hüfte durch eine OP wieder funktional und beschwerdefrei gemacht wird.
Ist eine Hüft-OP vermeidbar?
Vorbeugen ist besser als heilen. Der alte Spruch gilt auch rund um Beschwerden im Bereich der Hüfte. In diesem Abschnitt sind einige Tipps zusammengestellt, mit denen sich Hüfterkrankungen und eine Hüft-OP oft vermeiden lassen.
Übergewicht reduzieren
Je mehr Sie wiegen, desto mehr Last wirkt auf das Hüftgelenk. Das Gelenk ist für ein Normalgewicht ausgerichtet. Wenn Sie dies deutlich überschreiten, lohnt sich eine Gewichtsreduzierung zugunsten Ihrer allgemeinen Gesundheit und Ihrer Hüftgesundheit. Sie schonen damit ebenfalls alle anderen Gelenke und Ihr Herz-Kreislauf-System.
Gesund essen
Die Gewichtsabnahme ist mit gesunden Lebensmitteln ideal umzusetzen. Der Verzicht auf tierische Fette, zu viel Zucker und Alkohol verhindert unter Umständen, dass Sie entzündliche Krankheiten und / oder Stoffwechselerkrankungen bekommen, die ihrerseits die Gelenke betreffen. Tipp: Nutzen Sie die Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente aus vegetarischen und veganen Rezepten.
Aktiv sein
Sie haben weiter oben bereits gelesen, dass die Synovia – die Gelenkschmiere – das Hüftgelenk vor Verschleiß schützt. Die Synovia wird ganz besonders durch Aktivität produziert. Dies ist ein Grund dafür, dass Morgensteifigkeit, wenn Sie sich bewegt haben, verschwindet. Seien Sie also aktiv, um Ihre Gelenke zu schmieren! Sie können Sport machen, aber auch der tägliche Spaziergang rund um den See ist eine wertvolle Aktivität in Sachen Hüftgesundheit. Ebenso kann Radfahren eine wertvolle Sache sein, um eine Hüft-OP effektiv zu vermeiden.
Richtig sitzen
Es gibt Haltungen, die Hüftprobleme besonders begünstigen. Der Klassiker in diesem Kontext ist das Sitzen mit gekreuzten (also übereinander geschlagenen) Beinen. Stellen Sie besser beide Füße parallel auf den Boden. Das gilt insbesondere dann, wenn Sie während der Arbeit viel sitzen. Ab und zu sollten Sie aufstehen und Ihre Gelenke entlasten. Achten Sie darauf, dass Ihr Arbeitsplatz ergonomisch gestaltet ist. Auch starkes Beugen nach vorne und vor allem mit durchgedrückten Beinen ist ungünstig. Vermeiden Sie solche Bewegungen. Ihre Hüfte wird es Ihnen danken!
Ärztlicher Rat
Besuchen Sie bei unklaren, andauernden, massiven und stärker werdenden Beschwerden einen Arzt oder eine Ärztin. Das kann zunächst der Hausarzt sein, der Sie eventuell zum Orthopäden oder Radiologen überweisen kann. Frühzeitige Diagnosen machen es nicht selten möglich, durch konservative Therapien eine Hüft-OP zu vermeiden. Meist wird gezielte Krankengymnastik oder Rehasport verordnet, wenn eine Hüft-OP verhindert werden soll.
Krafttraining machen
Muskeln stabilisieren jedes Gelenk. Durch gezieltes Krafttraining schützen Sie Ihre Hüfte und machen sie beweglich für alle Anforderungen des Alltags. Typische Muskeln, die trainiert werden sollten, sind die Gesäßmuskeln, die Muskeln des Oberschenkels, des unteren Rückens und des Bauchs. Ergänzen Sie die Kraftübungen durch passende Dehnübungen.
Ausreichend trinken
Wenn Sie viel trinken, ernähren Sie auch Ihre Knorpel und machen es dem Körper leichter, die so wichtige Gelenkflüssigkeit zu bilden. Ideal sind stilles Wasser und ungesüßte Kräutertees. Dies unterstützt zudem Ihren Kreislauf und die Stoffwechselaktivitäten. Ideal: Stellen Sie sich immer eine Flasche Wasser parat. Ein Durstgefühl sollte gar nicht erst entstehen.
Stürze vermeiden
Gerade ältere Menschen sollte Stürze vermeiden oder zumindest abfedern. Hilfreiche Dinge sind schützende Protektoren aus dem Sanitätsfachhandel, der Rollator oder der praktische Treppenlift im Haus.
Richtige Matratze wählen
Schlaf ist auch dazu da, dass die Gelenke eine Auszeit vom Alltag erhalten. Diese Auszeit ist aber nur dann erholsam, wenn Sie die richtige Matratze haben. Sie sollte sich der Hüfte, den Schultern und der Halswirbelsäule anpassen und stabilisieren.
Ideales Schuhwerk
Manche Hüftprobleme kommen dadurch zustande, dass die Beine eine minimal unterschiedliche Länge aufweisen. Dies kann durch orthopädisches Schuhwerk plus Einlagen ausgeglichen werden. Zudem ist eine perfekte Dämpfung empfehlenswert.
Warum wird die Hüfte operiert?
Ob eine Hüft-OP durchgeführt werden soll, ist keine leichte Entscheidung. Wenn allerdings eine Arthrose so weit fortgeschritten ist, dass Krankengymnastik & Co. Beschwerden nicht bessern, sollte die OP durchgeführt werden. Denn wenn bereits Knochen auf Knochen reibt, weil die schützende Knorpelmasse aufgebraucht ist, kann Physiotherapie keinen Mehrwert bringen. Orthopäde und Chirurg werden Sie gut beraten und die Hüft TEP OP nach sorgfältigem Abwägen von Nutzen und Risiko planen. Holen Sie sich eine Zweitmeinung ein, wenn Sie sich nicht sicher sein sollten, ob Sie eine Hüft-OP durchführen lassen sollten.
Hüfte-OP: Was ist eigentlich ein Hüft-TEP?
Das TEP in der Bezeichnung "TEP Hüfte" steht für den Begriff Totalendoprothese. Es bedeutet, dass Ihnen im Rahmen einer Hüftoperation ein komplettes Hüftgelenk eingesetzt wird. Dieses funktioniert genauso wie die normalen Gelenke. Es besteht aus bioverträglichem Titan und kann 25 Jahre und mehr halten. Der Schaft des TEPs wird in den Knochen des Oberschenkels eingebracht und dort fest verankert. Das obere Ende ist mit der künstlichen Gelenkpfanne verbunden. Alles ist stabil und belastbar.
Hüft-TEP Übungen: die ideale Vorbereitung
Den Begriff Reha kennen Sie ja sicher. Aber wissen Sie, was Preha ist? Preha sind Maßnahmen, die Sie auf die Hüft-TEP OP perfekt vorbereiten. Bei der Krankengymnastik erlernen Sie wertvolle Hüft-TEP Übungen. Das hat gleich zwei entscheidende Vorteile dafür, dass die Regeneration optimal verläuft, wenn Sie eine Hüft-OP durchführen lassen. Zum einen wird die OP bei einem Hüftbereich durchgeführt, der vorab bereits ideal muskulär stabilisiert wurde. Zum anderen wissen Sie nach der OP bereits, welche Übungen Sie machen müssen und wie diese korrekt ausgeführt werden.
Nach der Hüft-OP
Viele Menschen meinen, wochenlang im Bett verbringen zu müssen, wenn sie eine Hüft-OP hatten. Doch das ist nicht der Fall. Schon am nächsten Tag dürfen Sie aufstehen und lernen – unterstützt durch eine Therapeutin oder einen Therapeuten –, wie Sie das künstliche Gelenk ideal belasten. Sie erhalten in der Reha auch Unterarmstützen und werden professionell angeleitet, diese ideal einzusetzen. Etwa nach einer Woche werden Sie sogar schon üben, Treppen zu steigen.
Worauf soll ich nach der Hüfte-OP im Alltag achten?
Hüftschonendes Verhalten ist nach der Hüft-OP das A und O. Das gilt auch dann, wenn Sie bereits ein Hüftproblem haben, aber eine Hüft-OP noch nicht geplant ist. Vermeiden Sie belastende Haltungen, etwa das Sitzen mit übereinander geschlagenen Beinen. Beim Schlafen sollen Sie sogar auf der operierten Seite liegen und erst nach etwa sechs Wochen die nicht-operierte Seite einsetzen. Etwa sechs Wochen sind die Unterarmstützen im Einsatz. Ihr Therapeut bzw. Ihre Therapeutin oder Arzt bzw. Ärztin wird Ihnen sagen, wann Sie die Krücken beiseitelegen dürfen. Stehen Sie lieber, als zu sitzen! Schweres Heben und Nach-vorne-Beugen sollten ebenfalls in der Reha-Phase vermieden werden. Sie sollten trotzdem körperlich aktiv sein. Das stabilisiert die Muskeln und das künstliche Gelenk.
Hüft-TEP OP: Welchen Sport darf ich machen?
Sie haben eine Hüft-OP erfolgreich hinter sich gebracht? Ihre Aktivität startet mit den Hüft-TEP Übungen, die Sie unter fachmännischer Anleitung gelernt und eingeübt haben. Wie viel Krankengymnastik nach der Hüft-TEP OP erforderlich sein wird, ist eine Entscheidung der Therapeuten.
Wenn Sie Ihr neues Gelenk stabilisiert haben, sind viele verschiedene Sportarten wieder möglich. Besprechen Sie den Sport Ihrer Wahl aber unbedingt mit den Ärzten und Krankengymnasten, die Sie betreuen.
Diese Sportarten eignen sich besonders, wenn Sie eine Hüft-OP hatten:
- Spazierengehen
- Walking
- Wandern
- Radfahren
- leichtes Joggen
- Rücken- und Kraulschwimmen
- Wassergymnastik
Diese Sportarten sind ungeeignet, wenn Sie eine Hüft-OP hatten:
- Brustschwimmen
- Kampfsport
- Mannschafts- und Wettkampfsport
- Ski Alpin und Skilanglauf (Sturzgefahr!)
Wie lange dauert die Genesung?
Wenn Sie eine Hüft-OP planen, möchten Sie selbstverständlich wissen, wann Sie wieder fit für Alltag und Beruf sind. Natürlich ist das eine individuelle Sache. Aber bereits nach etwa sechs Wochen sind Patientinnen und Patienten wieder ohne Unterarmstützen unterwegs. Den Verlauf der Erholung können Sie selbst mitbestimmen. Wenn Sie die krankengymnastischen Übungen, die Ihnen die Therapeuten gezeigt haben, lückenlos durchführen und Risiken vermeiden, sind Sie bald wieder komplett fit.
FAQ – Häufig gestellte Fragen zur Hüft-OP
Wie lange dauert es bis man nach einer Hüftoperation wieder fit ist?
Wie lange muss man nach einer Hüftoperation mit Krücken gehen?
Wie lange dauert eine Hüft-OP?
Wie lange darf ich nach einer Hüft-OP sitzen?
Was wird bei einer Hüft-TEP ersetzt?
Wann bekommt man eine Hüft-TEP?
Haftungsausschluss und allgemeiner Hinweis zu medizinischen Themen: Die hier dargestellten Inhalte dienen ausschließlich der neutralen Information und allgemeinen Weiterbildung. Sie stellen keine Empfehlung oder Bewerbung der beschriebenen oder erwähnten diagnostischen Methoden, Behandlungen oder Arzneimittel dar. Der Text erhebt weder einen Anspruch auf Vollständigkeit noch können die Aktualität, Richtigkeit und Ausgewogenheit der dargebotenen Information garantiert werden. Der Text ersetzt keinesfalls die fachliche Beratung durch einen Arzt oder Apotheker und er darf nicht als Grundlage zur eigenständigen Diagnose und Beginn, Änderung oder Beendigung einer Behandlung von Krankheiten verwendet werden. Konsultieren Sie bei gesundheitlichen Fragen oder Beschwerden immer den Arzt Ihres Vertrauens!
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