Ab und zu ein hoher Puls? Meist ist das normal. Doch hoher Puls – vor allem, wenn er als Dauererscheinung auftritt, kann auch ein Risikofaktor beziehungsweise Alarmsignal von ernsten Erkrankungen sein. Dieser Ratgeber bietet Ihnen einen wertvollen Überblick. Sie erfahren, was es mit dem Thema hoher Puls auf sich hat, wie der Puls richtig gemessen wird, welche Ursachen von hohem Puls bekannt sind, wann zu hoher Puls ein Alarmsignal ist und welche Methoden den Puls senken.
Dieser Ratgeber rund um den hohen Puls will und kann den ärztlichen Rat nicht ersetzen. Niedriger Blutdruck, hoher Puls – sollten diese beiden Symptome als Kombination auftreten, ist der Weg zum Arzt ratsam. Das gilt auch, wenn die Pulserhöhung neu auftritt, die Pulsveränderung massiv ist oder Sie zusätzliche Beschwerden, etwa Schwindel oder Enge in der Brust, haben sollten. Ansprechpartner ist der Hausarzt, bei akuten Beschwerden auch das nächste Krankenhaus.
Unser Puls: ein physiologisches Auf und Ab
Was verursacht hohen Puls? Zunächst sind es die ganz normalen Dinge, die unseren privaten oder beruflichen Alltag ausmachen. Jede Veränderung macht sich auch bezüglich des Pulses bemerkbar.
Typische Beispiele dafür:
- Treppensteigen
- Aufstehen aus dem Bett
- Spazieren
- Sport
- Erkältungen und andere Erkrankungen
- Ärger oder auch Freude
Grundsätzlich wird die Pulsaktivität erhöht, wenn wir aufgrund einer Belastung mehr Sauerstoff benötigen. Doch auch durch unsere Hormone wird der Puls ab und zu beschleunigt – wenn wir verliebt sind oder wir uns vor etwas fürchten.
Welche Pulssteigerungen sind normal?
Aus dem letzten Abschnitt haben Sie bereits erfahren, dass die Pulserhöhungen während des Tages etwas völlig Normales sind. Wenn der Bedarf an mehr Blut und Sauerstoff vorhanden ist, wird das Herz schneller schlagen und uns nach Maß versorgen. Pulsänderungen sind also ein wichtiger Mechanismus, der uns leistungsfähig macht. Wenn Sie also die Ursache für eine Pulssteigerung erkennen – sind Sie beispielsweise rasch gelaufen, um den Bus noch zu erreichen – ist ein so begründeter hoher Puls meist harmlos. Mediziner sagen sogar, dass es ein Zeichen eines gut funktionierenden Systems von Herz und Kreislauf ist, wenn unsere Pulswerte eine große Bandbreite haben. Dies zeigt uns, dass der Puls so reguliert wird, dass wir gut gewappnet sind und normale Belastungen des Alltags gut meistern.
Ruhe- und Belastungspuls – der Unterschied ist wichtig
Die Pulssteigerungen, die bisher angesprochen wurden, sind dadurch gekennzeichnet, dass sie aufgrund einer bestimmten Belastung entstehen. Vor allem, wenn Sie sich sportlich betätigen, wird der sogenannte Belastungspuls gemessen. Er ist beispielsweise wichtig, wenn Sportler die Effektivität ihres Trainings überwachen wollen. Der Puls sollte dann ein Mindestmaß haben, damit der Trainingsreiz ausreicht, aber den Maximalpuls nicht überschreiten. Wenn Sie bei kleineren Belastungen allerdings der Meinung sind, dass ein zu hoher Puls entsteht, sollten Sie das ärztlich abklären lassen. Die typische Diagnosemethode ist das Belastungs-EKG.
Den Arzt interessiert aber vor allem auch der Ruhepuls. Der Name dieser Art von Puls ist Programm: Es ist die Pulsfrequenz, die wir messen, wenn wir absolut ruhig sind. Welchen Puls wir dann haben, sagt eine Menge über unseren Gesundheits- und Trainingszustand aus.
Faustregel: Je niedriger der Ruhepuls, umso gesünder und trainierter sind wir.
Der Grund: Unser Körper braucht eine bestimmte Blutmenge, um optimal durch den lebenswichtigen Sauerstoff versorgt zu werden. Je kräftiger unser Herz schlägt, umso mehr Blut kann es mit einem einzigen Herzschlag ausstoßen. Das bedeutet rechnerisch: Um die nötige Blutmenge zu erzielen, muss ein solches leistungsstarkes Herz weniger pumpen als eines, das untrainiert beziehungsweise krank ist. Ein niedriger Ruhepuls ist also meist etwas, was bezüglich der Herzgesundheit ein guter Indikator sein dürfte.
Welcher Ruhepuls ist normal?
Jeder Mensch ist individuell und hat unterschiedliche medizinische Werte. Das gilt auch für den Blutdruck und den Puls. Die folgenden Werte sind Anhaltspunkte und betreffen erwachsene und gesunde Personen:
- Ruhepuls von Leistungssportlern: ca. zwischen 40 und 50 Schläge pro Minute
- Ruhepuls von Hobbysportlern: ca. zwischen 60 und 70 Schläge pro Minute
- Ruhepuls von Nichtsportlern/untrainierten Personen: 80 Schläge pro Minute und mehr
Richtig Puls messen als solide Basis
Ehe Sie sich mit den Tipps beschäftigen, wie ein hoher Puls zu verbessern ist, müssen Sie erst einmal Ihre genauen Werte kennen. Wenn Sie den Ruhepuls messen, hat der Bestandteil "Ruhe" hohe Bedeutung. Messen Sie nicht, wenn Sie vielleicht gerade eine Stresssituation haben oder hatten. Und wenn Sie gerade körperlich aktiv waren, sollten Sie sich mindestens fünf Minuten hinsetzen, um den Puls auf das Level Ruhepuls herunterzufahren. Sie sollten vorher weder einen Kaffee getrunken noch eine Zigarette geraucht haben. Dies alles verfälscht die Messung durch eine Pulssteigerung.
Viele Menschen sind der Meinung, dass das Pulsmessen idealerweise an der Halsschlagader erfolgen sollte. Doch das ist ein Irrtum. Sie sollten dieses empfindliche Areal nicht reizen und den Puls am Handgelenk messen. Nehmen Sie dazu nicht den Daumen – ein Fehler, den viele Menschen machen. Denn auch der Daumen hat einen eigenen Puls und so kann es kommen, dass Sie auch diese Pulsschläge versehentlich mitzählen. Nehmen Sie also stattdessen zwei oder drei Finger (Mittelfinger, Zeigefinger, Ringfinger) und legen Sie diese sanft auf die Innenseite des Arms, gleich unter dem Handgelenk. Wenn Sie den Puls gefunden haben, brauchen Sie allerdings keine Minute lang zu zählen. Messen Sie 15 Sekunden und multiplizieren Sie x 4 oder messen Sie 10 Sekunden und nehmen Sie das Zählergebnis x 6.
Einmal ist keinmal. Ob tatsächlicher hoher Puls ein Thema bei Ihnen ist, erfahren Sie erst nach einigen Messungen. Ideal abends vor dem Schlafengehen oder kurz vor dem Aufstehen – erst, wenn der "Weckerschreck" vorbei ist.
Puls zu hoch? Diese Ursachen sind denkbar.
Was verursacht hohen Puls? Um hohen Puls abzubauen, ist es das A und O, dass Sie die Ursache des erhöhten Pulses kennen. Wenn ein hoher Puls durch einen Streit verursacht wird oder dann entsteht, wenn Sie durch einen Gewittereinschlag erschrocken sind, sind die Zusammenhänge deutlich. Manchmal ist es für den Laien nicht leicht, die richtige Ursache herauszufinden. Wenn hoher Puls keine einmalige Sache ist, sondern ein dauerhaftes Problem darstellt, ist die ärztliche Abklärung das Richtige.
Diese Erkrankungen können hinter dem Phänomen "hoher Puls" stecken:
- Bluthochdruck oder niedriger Blutdruck
- Arteriosklerose
- Koronare Herzkrankheit (KHK)
- Stoffwechselstörungen
- hormonelle Probleme
- psychische Erkrankungen, zum Beispiel Angstneurosen oder Burnout
Nun gilt es zu unterscheiden und regelmäßig zu messen: Wenn ein hoher Puls durch eine vorübergehende Erscheinung, etwa die klassische Erkältung, verursacht wird, besteht kein Handlungsbedarf. Dauerhaft hoher Puls sollte allerdings unbedingt gebessert werden.
Hoher Puls und das Herz
Viele Menschen meinen, dass ein etwas zu hoher Puls kein Problem sei, wenn sie sich ansonsten gut fühlen. So einfach ist das leider nicht. Am besten verdeutlicht dies ein Vergleich zwischen dem Pumpen des Herzens und der Drehzahl eines Autos: Wenn dieses dauerhaft auf Hochtouren läuft, verringert sich die Motorleistung und auch die Haltbarkeit. Genau dasselbe gilt auch für das Herz: Ein Ruhepuls um die 80 Schläge pro Minute sorgt dafür, dass sich das Herz auch nachts nicht erholen kann. Die Herzleistung ist nicht ökonomisch. Das kann krank machen – oder bereits durch eine Erkrankung verursacht sein. Auch stressbedingter hoher Puls, der Sie vielleicht nachts nicht schlafen lässt, ist nicht gesund.
Hoher Puls senken – so geht's!
Wenn Sie selbst oder der Arzt bei Ihnen hohen Puls festgestellt haben, gibt es unterschiedliche Optionen, die Pulsfrequenz zu optimieren. Wenn Sie vielleicht eine Herzerkrankung haben sollten, wird Ihnen der Arzt Betablocker oder andere Präparate verordnen. Sind Sie durch einen Burnout belastet, ist es vielleicht die psychotherapeutische Behandlung, die Ihnen die richtige Unterstützung bietet. Doch – ob Therapie oder nicht – auch Sie selbst können durch gezielte Maßnahmen Ihren eigenen Beitrag dazu leisten, den erhöhten Puls zu normalisieren.
Die folgenden zehn Tipps sind klassische Pulssenker:
1. Das Rauchen aufhören!
Nikotin ist ungesund. Wenn Sie das Rauchen aufhören, senken Sie nicht nur den Blutdruck und den Puls, sondern auch das Risiko von Schlaganfall, Herzinfarkt und diversen Krebserkrankungen.
2. Kaffee und Alkohol reduzieren!
Auch Koffein und Alkohol erhöhen den Puls. Gegen die Tasse Kaffee zum Frühstück oder ab und zu ein Glas Bier ist meist nichts einzuwenden, aber Dauerkonsum sollte vermieden werden.
3. Entspannungsmethoden ausprobieren!
Zahlreiche Methoden rund um die Entspannung bieten sich an, wenn ein hoher Puls und auch der Bluthochdruck normalisiert werden sollen. Typische Beispiele sind die Progressive Muskelrelaxation (PMR), das Autogene Training (AT) oder Fantasiereisen, die es alle auch auf CD gibt.
4. Ausdauersport betreiben!
Laufen und Walken, Schwimmen und Radfahren sind ideal, um den Puls zu entschleunigen. Natürlich profitieren Sie auch, wenn Sie regelmäßig spazierengehen.
5. Ein Haustier haben!
Das Streicheln einer Katze senkt nachgewiesenermaßen den Puls und den Blutdruck. Der Spaziergang mit dem Hund tut es ebenfalls. Gute Gründe, einen vierbeinigen Gefährten aufzunehmen!
6. Yoga machen!
Yoga bietet eine gesunde Mischung aus Körperübungen, Atemübung, Entspannung und Meditation. Durch die Kunst der Achtsamkeit entdecken Sie, was Sie stresst und wie Sie Stress reduzieren. Tipp: Erst den Yogakurs der Volkshochschule belegen, dann zu Hause weiterüben!
7. Ernährung umstellen!
Übergewicht triggert den Puls und den Blutdruck. Vor allem tierische Fette erhöhen das Cholesterin, den Blutdruck und den Puls. Sie sind außerdem ein Risikofaktor bezüglich verstopfter Gefäße. Eine Ernährung aus Obst, Gemüse und Ballaststoffen ist eine gesunde Alternative – ideal, wenn hoher Puls gesenkt werden soll.
8. Stress abbauen!
Sie kennen das sicher: Wenn Sie viel um die Ohren haben, steigt auch der Puls. Durch kluge Organisation des Tages kann der Stress gebessert werden. Und: Lernen Sie es unbedingt, "nein" zu sagen und Pausen zu schaffen!
9. Ausreichend trinken!
Alle Funktionen Ihres Körpers profitieren, wenn Sie genügend trinken. Ideal sind Mineralwasser ohne Kohlensäure und Tee ohne Zucker.
10. Grunderkrankungen behandeln!
Manche Krankheiten wie Diabetes, steigern den Puls. Deshalb gilt: Therapieren Sie die Grunderkrankung, therapieren Sie auch den hohen Puls!
Für Ihre Motivation: Studien belegen, dass durch solche geeigneten Maßnahmen der Puls nachhaltig gesenkt werden kann. Bis zu 20 Schläge pro Minute weniger sind möglich! Ihre aktuelle Fitness können Sie testen: Nehmen Sie ab und zu statt des Treppenlifts die Treppe und messen Sie anschließend Ihren Puls.
Übrigens: Alle Maßnahmen, die oben zum Pulssenken zusammengestellt sind, haben auch andere positive Effekte – beispielsweise bezüglich von Übergewicht, Schlafstörungen oder Infektanfälligkeit. Probieren Sie es aus!
FAQ – Häufig gestellte Fragen zum Thema “Hoher Puls”
Wann ist ein hoher Puls gefährlich?
Was machen, wenn der Puls zu hoch ist?
Welche Krankheiten verursachen einen hohen Puls?
Wie hoch darf der Puls maximal sein?
Haftungsausschluss und allgemeiner Hinweis zu medizinischen Themen: Die hier dargestellten Inhalte dienen ausschließlich der neutralen Information und allgemeinen Weiterbildung. Sie stellen keine Empfehlung oder Bewerbung der beschriebenen oder erwähnten diagnostischen Methoden, Behandlungen oder Arzneimittel dar. Der Text erhebt weder einen Anspruch auf Vollständigkeit noch können die Aktualität, Richtigkeit und Ausgewogenheit der dargebotenen Information garantiert werden. Der Text ersetzt keinesfalls die fachliche Beratung durch einen Arzt oder Apotheker und er darf nicht als Grundlage zur eigenständigen Diagnose und Beginn, Änderung oder Beendigung einer Behandlung von Krankheiten verwendet werden. Konsultieren Sie bei gesundheitlichen Fragen oder Beschwerden immer den Arzt Ihres Vertrauens!
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